Nach der unerwarteten Auftakt-Niederlage gegen die Nummer 68 der Welt saß der Schock bei Dominic Thiem tief. Der US-Open-Sieger musste ausgerechnet bei den French Open, die sein erklärtes großes Ziel 2021 waren, die Koffer packen, ehe das Turnier richtig begonnen hatte. Wie es für den 27-jährigen Niederösterreicher nun weitergeht, wird erst eine Analyse zeigen. An seinem Trainer-Team zweifelt Thiem aber ebenso wenig, wie an seinem Tennis an sich.

Das sagte der Tennisspieler selbst über sein Ausscheiden

Als Thiem an jenem 13. September des Vorjahres sein großes Ziel erreicht hatte, war er mit großer Erleichterung nach Hause gekommen. Den ersten Grand-Slam-Titel als erst zweiter Österreicher nach Thomas Muster (French Open 1995) erreicht zu haben, hatte ihn endgültig zum Weltstar gemacht. Eine Leere, die manche Sportler nach solch großen Erfolgen verspüren, hatte er nach seiner Rückkehr nicht erwartet. “Ich erwarte ein bisserl von mir, dass ich ab jetzt die ganz großen Turniere und großen Matches mit mehr Lockerheit angehe und noch besser spielen kann.”

Thiem musste aber schnell erkennen, dass es ihm keineswegs leichter von der Hand geht. Es ist allerdings Jammern auf hohem Niveau: Bei den French Open nur zwei Wochen später erreichte Thiem noch das Viertelfinale, in Wien schied er in der gleichen Turnierphase aus, ehe er bei den ATP Finals nach Siegen über Rafael Nadal (Gruppenphase) und Novak Djokovic (Halbfinale) sein zweites Endspiel in der O2-Arena erreichte und dieses knapp gegen Daniil Medwedew verlor.

Gerade bei den Major-Turnieren (abgesehen von Wimbledon mit Ausnahme dem Achtelfinale 2017) hatte sich Thiem fast durchwegs immer steigern können. Darum fühlte sich das Aus in Paris nach fünf Jahren en suite mit zweimal Semifinale, zweimal Finale und einmal Viertelfinale besonders “komisch” für den neben dem Triumph in Flushing Meadows noch dreifachen Major-Finalisten an. “Ich bin hier seit 2016 immer sehr weit gekommen. Ich hatte schon früher frühe Niederlagen, aber hier ist es besonders eigenartig.”

Was Thiem jetzt braucht

Was er braucht sind Matches, und natürlich Siege zur Steigerung seines Selbstvertrauens. Da spiele es gar keine Rolle, dass Thiem schon länger keine direkten Duell mit Top-Ten-Spielern mehr gehabt hat. “Vor Indian Wells 2019 habe ich auch eine richtig lange Zeit gegen keine Top-Ten-Spieler gespielt und dann bin ich richtig stark zurückgekommen. Das ist mir jetzt nicht gelungen. Ich suche noch nach einem Rezept. Es passen einfach einige Sachen nicht.” Thiem erwähnt die Beinarbeit, fehlende Power bei den Grundschlägen ebenso wie beim Aufschlag. Sein Weg zurück? “Eine Mischung aus viel Training und auch Matches, damit ich wieder an meine Bestform rankommen kann.” (APA/red)