“Ich bin schuldig”, hat am Montag am Wiener Landesgericht ein mutmaßlicher Raubmörder (21) erklärt. Der junge Mann war zum Mord an einem Juwelier geständig, den er laut Staatsanwaltschaft am 14. Oktober 2020 in Tötungsabsicht in dessen Geschäft in der Landstraße Hauptstraße erstochen hat. Auch vier weitere brutale Raubüberfälle gab der gebürtige Serbe zu.

Dem Täter drohen bis zu 20 Jahre Haft

Bei dem Angeklagten soll es sich um einen Kriminellen mit hoher Gewaltbereitschaft handeln. Von Juni 2019 bis Oktober 2020 soll er in der Wien mehr als 50 Einbruchsdiebstähle in Büros, Werkstätten und Geschäftslokale begangen haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Eine lebenslange Freiheitsstrafe ist nach dem Jugendgerichtsgesetz nicht möglich, weil der zum Tatzeitpunkt noch keine 21 Jahre alt war und somit das Jugendstrafrecht anzuwenden ist.

Komplize noch auf freiem Fuß

In dem Juwelier-Geschäft in Wien-Landstraße hatte sich der mit einem Messer bewaffnete Mann zunächst als Kunde ausgegeben. Er kaufte um 70 Euro einen Ring und täuschte in weiterer Folge Interesse an einer Halskette vor. Als ihm der Juwelier mehrere Ketten zur Auswahl vorlegte, zückte der junge Mann zufolge ein Messer und stach zu.

Der Juwelier sei auf ihn zugegangen, schilderte der Angeklagte den Geschworenen: “In diesem Moment sind meine Gefühle durcheinander gekommen. Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll.” Da sei er “auf die Idee gekommen, den Juwelier zu schlagen. Dann habe ich ihn weggestoßen”. Darauf hin habe der Mann “irgendwohin gegriffen, in die Gegend seiner Hüfte” und ihn danach “umfasst”. Da habe er – mit einem Messer in der Hand – wieder zugeschlagen. Während des Raubes wurde der Täter von einem Komplizen unterstützt, der draußen Wache stand und der nach wie vor flüchtig ist.

74 Jahre alter Juwelier verstarb am Tatort

“Ich wollte ihm nicht in den Hals stechen”, beteuerte der junge Mann. Er habe den Juwelier nicht töten wollen. Laut Obduktion hatte der zum Todeszeitpunkt 74 Jahre alte Mann 19 Schnitt- und Stichverletzungen im Gesicht, Hals, Nacken und in der Brust erlitten. Nachdem sich der Räuber mit seinem Mittäter sowie erbeutetem Goldschmuck und mehreren Diamantuhren Richtung Tschechien abgesetzt hatte, hatten Fußgänger im Eingangsbereich den erstochenen Juwelier gefunden.