Österreich hat seit Beginn der Pandemie 9,2 Millionen Impfdosen verschenkt, wie das Gesundheitsministerium unter Johannes Rauch (Grüne) bekanntgab. Gleichzeitig erwartet der Minister noch Millionen von frischen Dosen. Im vergangenen Jahr wurden noch im August acht Millionen (!) weitere Impfdosen bestellt – trotz stark sinkender Nachfrage. Alleine die letzte Bestellung kostete den Steuerzahler 120 Millionen Euro .

Trotz Verlängerung der Haltbarkeitsdaten kommen noch Millionen von frischen Impfdosen

Das Interesse im eigenen Land scheint jedoch kaum gegeben, wie das Impf-Dashboard der Regierung zeigt. Nur wenige tausend Menschen nutzen österreichweit noch das Gratis-Angebot für eine Corona-Auffrischungsimpfung. Trotz einer nachträglichen Verlängerung des Haltbarkeitsdatums durch den Gesundheitsminister wurden acht Millionen neue Dosen bestellt. Auch der Tot-Impfstoff Valneva liegt noch auf Lager. Nur drei Prozent des französisch-österreichischem Pharmazeutikums wurden bisher verimpft, 145.000 Dosen liegen weiterhin im Ministerium – und laufen Ende März ab, wie der eXXpress herausfand.

Bosnien warf eine halbe Million Dosen weg

Die Bundesregierung engagierte sich allerdings nicht nur im eigenen Land, sondern auch international beim Thema Durchimpfung. Alleine im vergangenen Jahr wurden fünf Millionen Impfdosen – vorwiegend Pfizer BioNTech – verschenkt. Empfänger waren Brasilien, Sudan und Tansania. Bosnien-Herzegowina hatte 2021 eine halbe Million gespendete AstraZeneca-Dosen aus Österreich weggeworfen, da das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war.

Schon bei der Bestellung war die "Spende ein wichtiges Motiv"

Zusätzlich zu den Impfstoffspenden, die in enger Abstimmung zwischen dem Gesundheitsministerium, Außenministerium und Innenministerium erfolgten, unterstützte Österreich die Umsetzung der Impfungen und der Impfaufklärung an Ort und Stelle sowie lokale Gesundheitsprojekte in den Drittstaaten. Dafür stellte die Bundesregierung in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung. “Die Möglichkeit, Impfstoffe an ärmere Länder weiterzugeben, war schon bei der Bestellung der Impfstoffe ein wichtiges Motiv. Das ist ein Zeichen internationaler Solidarität, aber auch im ureigenen Interesse Österreichs: Nur wenn wir die Durchimpfungsraten international auf ein vernünftiges Niveau heben, bleibt Corona auch langfristig unter Kontrolle”, sagte Rauch.

Der Totimpfstoff liegt (fast) unberührt im Gesundheitsministerium. Der erhoffte Andrang auf Valneva blieb aus.

Um das Angebot zu vergrößern und eine Alternative zu den mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna zu schaffen, bestellte Gesundheitsminister Rauch im Sommer 150.000 Dosen des Totimpfstoffs Valneva. Das Vakzin des gleichnamigen österreichisch-französischen Pharmaunternehmens sollte besonders ungeimpfte und impfkritische Personen umstimmen. Interessant ist jedoch: Das Nationale Impfgremium (NIG) gab bereits zwei Wochen vor dem Eintreffen der ersten Dosen bekannt, dass die Impfung nicht für Auffrischungs- und Boosterimpfungen zugelassen wird. Das bedeutet, dass auch Neu-Impflinge, die sich für Valneva entscheiden, zumindest beim Booster zum auf mRNA-Technologie basierten Vakzin von Pfizer zurückgreifen müssten, um als “grundimmunisiert” zu gelten.