Die Ermittler deckten nach eigenen Angaben ein Netzwerk “krimineller Aktivitäten” auf, das in 26 der 27 EU-Mitgliedstaaten und weiteren Ländern aktiv war. Das Netzwerk reichte bis nach Albanien, China, Mauritius sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.

Weit verzweigtes System

Die Europäische Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen vor eineinhalb Jahren aufgenommen, nachdem portugiesische Behörden sie kontaktiert hatten. Dabei ging es eine Firma in der portugiesischen Stadt Coimbra, die Handys und andere elektronische Geräte verkaufte und wegen Mehrwertsteuerbetrugs verdächtigt wurde.

Die EPPO, Europol und nationale Behörden stießen auf ein weit verzweigtes Betrugssystem mit etwa 9.000 beteiligten Unternehmen. Diese Kette umfasste Unternehmen, die als Lieferanten von Elektronikgeräten fungierten, und andere, die diese Geräte online verkauften und gleichzeitig von den nationalen Behörden Mehrwertsteuerrückerstattungen einforderten, bevor sie diese Einnahmen ins Ausland weiterleiteten und verschwanden.

50 Milliarden Euro Schaden jährlich

Dieses sogenannte Mehrwertsteuerkarussell kostet die Europäische Union nach Schätzungen von Europol jährlich fast 50 Milliarden Euro. An diesem Betrug sind mehrere Unternehmen beteiligt, die in mindestens zwei EU-Mitgliedstaaten ansässig sind. Er besteht darin, den Abzug oder die Erstattung der Mehrwertsteuer auf eine innergemeinschaftliche Warenlieferung zu erhalten, obwohl diese Mehrwertsteuer nicht an die zuständige Steuerbehörde abgeführt wurde.