“Eine Justizministerin muss besonders integer sein, besonders exakt – und darf keinesfalls mit möglichem Plagiatsverdacht belastet sein”, forderte ein Anrufer in der eXXpress-Redaktion so wie viele andere Leser im eXXpress-Forum den sofortigen Rücktritt von Alma Zadić (37). Tatsächlich wiegen die Vorwürfe gegen die Justizministerin schwer: Die Juristin, die vor ihrem Parteiwechsel zu den Grünen 23 Monate eng mit dem nur mittelmäßig erfolgreichen “Liste Jetzt”-Gründer Peter Pilz zusammengearbeitet hat, soll 2017 an sehr vielen Stellen ihrer Doktorarbeit Zitate falsch oder gar nicht gekennzeichnet haben, kritisieren jetzt drei bekannte Plagiatsjäger.

Katharina Renner, sowie der Salzburger Uni-Dozent Stefan Weber und auch der deutsche Wirtschaftsprofessor und Plagiats-Experte Manuel Theisen untersuchten die Doktorarbeit der Justizministerin. In wissenschaftlicher Hinsicht ist ihr Urteil vernichtend – der eXXpress berichtete exklusiv.

Harte Kritik der Plagiatsjäger

So erklärte Stefan Weber: “Die Arbeit ist sicher wissenschaftlich nicht korrekt. Sie ist für den Leser systematisch irreführend, weil man bei keinem Satz weiß: Was stammt von Frau Zadić, was von jemand anderem?” Es werde damit klar gegen die Grundregel verstoßen, eigenes von fremdem geistigen Eigentum zu unterscheiden – “und zwar systematisch”.

Webers deutscher Experten-Kollege Manuel Theisen, langjähriger Dekan an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, urteilt: “Ich würde bei strenger formaler Betrachtung dazu neigen, sie als Textplagiate zu bezeichnen.”

Grüne forderten Überprüfung von Aschbachers Diplomarbeit

Wie berichtet, musste erst im Jänner 2021 – also vor genau einem Jahr – Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zurücktreten, weil ihre Doktorarbeit massiv unter Beschuss geraten war. Kritik kam auch damals vom Salzburger Uni-Dozent Stefan Weber. Bei Aschbacher seien “Plagiate in einem Fünftel ihrer Doktorarbeit” enthalten gewesen. Der “ZiB2”-Moderator Armin Wolf wie auch andere Journalisten kritisierten die ÖVP-Ministerin scharf, auch die Wissenschaftssprecherin der Grünen, Eva Blimlinger, forderte im Jänner 2021 eine Überprüfung der Arbeit Aschbachers.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne): Folgt bald eine "persönliche Erklärung"?

"Und Kurz musste gehen?"

Die Aufregung der grün- oder links-lastigen Medienvertreter ist nun deutlich geringer als bei Christine Aschbacher im Vorjahr. Bei tausenden eXxpress-Lesern sorgen die Plagiatsvorwürfe gegen die grüne Justizministerin allerdings sehr wohl für Empörung. Der Tenor der Kritik: Eine Ministerin, die Österreichs Justiz leitet, müsse besonders integer sein – und sie müsse schon bei dem geringsten Verdacht, unkorrekt gearbeitet zu haben, zurücktreten.

Zitat: “Als Justizministerin sollten allerhöchste Ansprüche an korrektes Verhalten gelten.” Und ein anderer eXXpress-Leser stellte die Frage: “Und Sebastian Kurz musste gehen?”

Die Ministerin verweigerte dem eXXpress bisher jede Stellungnahme zu diesen Vorwürfen.

Viel Kritik setzt es für Alma Zadic auch auf Twitter.
Was für Ministerin Aschbacher gilt, soll auch für Zadic gelten: Viele Österreicher sehen das so.
Deutliche Postings zum Fall Zadic auch im eXXpress-Leserforum

Kann Alma Zadic nach den Plagiatsvorwürfen noch Justizministerin bleiben?