Ägypten wird aktuell von einer Wirtschaftskrise geplagt, wie seit langem nicht mehr. Die Schuldenspirale, vor allem auch beim IWF, dreht sich unaufhörlich immer weiter hinauf. Dorthin klettern auch die Preise. Sie vervielfachen sich mitunter im Wochenrhythmus. Selbst die gut gestellte Mittelschicht stöhnt unter den steigenden finanziellen Belastungen. „Wir brauchen einen neuen Namen für die Klasse, die Auto fahrt, saubere Kleidung trägt und ein iPhone hat, aber kein Geld“, hat jüngst jemand in Facebook gepostet, und das spiegelt die Lage sehr gut wider. Während diese Menschen aber noch den Sparstift ansetzen können, hat die ärmere Bevölkerungsschicht bereits massive Probleme mit der Ernährung generell, von gesunder Ernährung ist da nicht mehr zu sprechen.

Auch Rinderhufe stehen als der "alternativen proteinreichen Speisekarte"

Der Notfallplan der ägyptischen Regierung scheint wie ein Hohn. „Sind Sie auf der Suche nach proteinreichen Nahrungsalternativen, die Ihr Budget schonen?”– so die Frage in einem Facebook-Posting, unter dem sich dann Tipps fanden wie der Verzehr von Hühnerfüßen oder Rinderhufen. Fleisch ist für viele Menschen mittlerweile unerschwinglich. Während die Wohlhabenden über diesen Tipp der Regierung, auf Hühnerfüße umzusteigen, lachen, kaufen die Armen genau das. Darum ist auch für sie der Preis gestiegen. Früher kosteten sie 10 LE (31 Cent), heute bereits 20 LE (62 Cent). Der Preis für Hühnerfleisch ist pro Kilo von 30 LE (93 Cent) auf 70 LE (2,20 Euro) gestiegen. Wobei das ein Durchschnittswert ist. Das halbe Kilo ausgelöste Hühnerschenkel kostet im Supermarkt eines Tourismusgebietes für die Oberschicht 146 LE (4,5 Euro), was durchaus mitteleuropäischem Preisniveau entspricht.

Kurz vor dem Revolutionsjahrestag mehren sich die Stimmen, die wieder einen Aufstand fürchten

Laut Behörden sind rund 30 Prozent der Ägypter arm oder armutsgefährdet, die Weltbank schätzt jedoch, dass es 60 Prozent sind. Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Laut “CNN” und nach Angaben des IWF ist der Schuldenberg bereits auf 85,6 % des Wirtschaftsvolumens des Landes angewachsen. Schuld daran soll auch das Militär sein, das in der Wirtschaft eine enorme Präsenz hat. Am Mittwoch, 25. Jänner begeht Ägypten den zwölften Revolutionsjahrestag, und noch nie waren die Stimmen so laut, dass sich in Ägypten abermals eine Revolution anbahnen könnte, wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht bald verbessert.