Die nicht enden wollende Pannenserie beim Corona-Management dürfte nun doch Konsequenzen haben: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) muss – wie man hört – schon bald seinen Hut nehmen. Das besagt zumindest die Gerüchteküche. Demnach wird es schon am Wochenende soweit sein. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) plant eine Umstellung, wie die “Krone” berichtet, die sich dabei auf “gut informierte Kreise” beruft.

Der eXXpress hatte erst kürzlich darauf hingewiesen: Eigentlich sind auch andere grüne Minister rücktrittsreif, allen voran Justizministerin Alma Zadic.

Polit-Profi statt Facharzt

Beim Nachfolger soll wieder mehr politische Erfahrung als fachmännisches Wissen gefragt sein. Johannes Rauch (62), Vorarlberger Landesrat für Umwelt und Verkehr, der auch an den Koalitionsverhandlungen maßgeblich beteiligt war, wird als mittlerweile dritter grüner Gesundheitsministern versuchen, eine bessere Figur als seine Vorgänger zu machen – heißt es. Dabei soll er sich um das Amt nicht gerissen haben und sämtliche andere potenzielle Kandidaten sollen abgewunken haben.

Von Vorarlberg nach Wien: Landesrat Johannes Rauch (Grüne)APA/HERBERT NEUBAUER

Selbst wenn die Pandemie bald bewältigt sein sollte oder angesichts des Kriegs in der Ukraine bald weniger öffentliche Aufmerksamkeit erhalten sollte verdrängt werden sollte, wird bald eine größere Aufgabe in seiner Verantwortung liegen: die angekündigte Pflegereform, die man Mückstein offenbar nicht zutraute.

Gescheitert an Impf-Lotterie, Impf-Bonus, Impf-Pflicht, VfGH

Einem glücklosen Rudolf Anschober war Mückstein im April 2021 als Gesundheitsminister nachgefolgt. “Als einer, der anpackt” – so stellte ihn Vize-Kanzler Kogler damals vor. Doch diese Erwartungen konnte der Facharzt nie erfüllen. Im Gegenteil: Als Mückstein die Impflotterie “anpackte” und den Impfbonus für Gemeinden, scheiterte er beide Male: Die zuerst groß angekündigten Projekte mussten  danach abgesagt werden. Doch das war nicht alles.

In massive Bedrängnis geraten war Mückstein durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH), der einen Fragekatalog an ihn richtete, in dem er unter anderem die bisher fehlende Unterscheidung zwischen “an” und “mit” Corona Verstorbenen kritisierte – der eXXpress berichtete. Das Thema war zuvor konsequent ignoriert und ausgeblendet worden.

Corona nie so gefährlich – Impf-Pflicht bald ausgesetzt?

In seiner Antwort schaffte der Minister in manchen Punkten zwar Klarheit, seine Daten belegten aber etwas anderes: Corona ist eine Krankheit der alten Bevölkerung. Anders als zuvor behauptet ist die Jugend von ihr de facto nicht betroffen. Kurz: Corona war für die Mehrheit der Österreicher nicht so gefährlich wie zwei Jahre lang kommuniziert.

Im Dezember und Jänner wurden die Corona-Regeln mit 2G für zahlreiche Österreicher endgültig zur unerträglichen Qual. Doch während sich Mückstein gegenüber den Bürgern als Zuchtmeister betätigte, feierte die Regierung auf dem Küniglberg bei der “Licht ins Dunkel”-Gala des ORF – ohne Masken und Sicherheitsabstand. Ein Fiasko, eine Zumutung, ein Ärgernis.

Einer weiteren Blamage scheint Kogler mit der Auswechslung von Mückstein möglicherweise vorzubeugen: Am 8. März wird die Impf-Kommission befinden, ob die Bedingungen für die Aufrechterhaltung der Impf-Pflicht noch gegeben sind. Vermutlich nicht. Mückstein hatte sich für sie zuvor monatelang stark gemacht und wollte nicht von ihr abrücken.