Praktisch zeitgleich stürmten in neun deutschen Bundesländern, sowie in Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich am Mittwoch 3000 schwer bewaffnete Polizisten, darunter Sondereinsatzkommandos, insgesamt 130 Wohnungen mutmaßlicher Reichsbürger. Die Ausbeute: 25 vorübergehende Festnahmen, Sicherstellung von einigen Waffen.

Doch die Ermittler sind sich sicher: Mit Prinz Heinrich XIII. Reuß haben sie das Mastermind der Reichsbürger aus dem Verkehr gezogen. In Handschellen führten SEK-Beamte in Frankfurt den 71-jährigen Spross eines Thüringer Adelsgeschlechts vor laufenden TV-Kameras ab.

Der Vorwurf gegen den reichen Prinzen: Er soll hinter Putschversuchen gegen die deutsche Regierung stecken. Zu seinen Gefolgsleuten sollen neben Reichsbürgern auch Elite-Soldaten des “Kommandos Spezialkräfte” (KSK) der deutschen Bundeswehr gehören.

Familie des Prinzen besitzt Schloss in Niederösterreich

Doch wer ist dieser Prinz, der nach einem Sturm auf den Reichstag in Berlin angeblich die Regierungsgeschäfte als neues Staatsoberhaupt übernehmen wollte? Prinz Heinrich Reuß, dessen Familie auch ein Schloss in Niederösterreich besitzt, gilt seit längerem als Verschwörungstheoretiker.

Der Mann, der mit Immobilien ein Vermögen machte, soll sogar mit der russischen Botschaft in Kontakt gestanden sein. Er bat um Unterstützung, wenn seine Gefolgsleute die Macht ihn Deutschland übernommen hätten.

Der studierte Diplom-Ingenieur ist eines von sechs Kindern von Prinz Heinrich I. Reuß, residiert im Jagdschloss “Weidmannsheil” in Bad Lobendsten (D) oder wahlweise in seiner Frankfurter Villa. Dort wurde er auch festgenommen.

Der Haftbefehl gegen ihn lautet auf Bildung einer terroristischen Vereinigung. Er soll unter Einsatz militärischer Mittel versucht haben, eine neue Staatsform in Deutschland zu gründen.