Ralph Thomas Niemeyer war nicht zu Hause, als sich die schwer bewaffneten Polizisten auf ihrer Jagd nach Reichsbürgern Zutritt zu seinem Haus verschafften. Sie suchten nach brisanten Dokumenten, die belegen sollten, dass der geschiedene Ehemann von Sarah Wagenknecht für das “Imperium Deutschland” Kontakte zu Kreml-Chef Wladimir Putin herstellen sollte, um mit dem russischen Präsidenten endgültige Friedensverhandlungen nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu führen.

Niemeyer, der mit der Linken-Politikerin von 1997 bis 2013 verheiratet war, machte die Durchsuchung selbst öffentlich. Aus dem entsprechenden richterlichen Beschluss, aus dem spiegel.de zitiert, soll hervorgehen, dass Heinrich Prinz Reuß XIII., der  inzwischen in U-Haft sitzende mutmaßliche Kopf der Reichsbürger-Bewegung, selbst es war, der Niemeyer um die Kontaktanbahnung mit Moskau bat. Der Adelige erhoffte sich Unterstützung für seine Putsch-Pläne.

16 Jahre verheiratet: Niemeyer und Wagenknecht.

Niemeyer: "Bin Mitglied von Exilregierung"

Es soll nicht der erste Versuch der Reichsbürger gewesen sein, den für seine Moskau-Kontakte bekannten Ex-Ehemann Wagenknechts für ihre Pläne einzuspannen.  Schon einmal waren ihm Briefe der Staatsverweigerer für den Kreml-Chef übergeben worden. Von Prinz Reuß im Mai 2021 verfasst und ins Russische übersetzt. Das wurde Niemeyer aber dann doch zu heiß. Kopien der Schriftstücke schickte er an den deutschen Verfassungsschutz.

In einem abgehörten Telefonat soll sich Niemeyer selbst als Mitglied einer “Exilregierung” bezeichnet haben, deren Mitglieder über geschützte Satellitentelefone unmittelbaren Kontakt in den Kreml hätten. Doch um die Telefone mit dem vierstelligen Code zu nutzen, brauche man “einen wirklich guten Grund”.

In dem Verfahren wird Wagenknechts Ex-Ehemann als Zeuge geführt. Wie vom eXXpress mehrfach berichtet, führt der deutsche Generalbundesanwalt inzwischen Verfahren gegen 50 mutmaßliche Reichsbürger. Darunter auch gegen den Spitzenkoch Frank Heppner (62), den künftigen Schwiegervater von ÖFB-Star David Alaba. Heppner war im Zuge der großen Razzia Anfang Dezember in Kitzbühel verhaftet worden, sitzt seitdem in U-Haft.