Der deutsche Reisekonzern TUI will sich frisches Kapital beschaffen. Der Vorstand habe die Zustimmung des Aufsichtsrats für eine vollständig gezeichnete Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten, teilte TUI am Mittwoch mit. Es werde ein Bruttoerlös von etwa 1,1 Mrd. Euro erwartet. Der Konzern wolle mit dem frischen Geld seine Schulden zurückfahren.

Ziel: Schulden- und Kreditbegleichung

TUI-Großaktionär Alexej Mordaschow, der aktuell 32 Prozent der Aktien hält, will sich an der Kapitalerhöhung beteiligen und damit seine Beteiligung konstant halten. Mit dem Geld will der Konzern den von der staatlichen Bank KfW gewährten Kredit in Höhe von derzeit 375 Mio. Euro tilgen. Zudem sollen Bankschulden zurückgeführt werden. Die Stille Einlage und Wandelanleihe des deutschen Bundes in Höhe von insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro sind von dem Schritt nicht betroffen. Zudem bleibt die von der KfW eingeräumte Kreditlinie über etwas mehr als 3 Mrd. Euro bestehen, um flexibel auf die weitere Entwicklung der Coronapandemie reagieren zu können.

Reiselust seit Corona verdoppelt

TUI teilte zudem mit, dass sich dank der wachsenden Reiselust die Zahl der Kunden im Zeitraum Juli und August auf 2,6 Millionen verdoppelt habe gegenüber den von der Coronakrise stark gebeutelten Vorjahresmonaten. In den Sommermonaten seien die Buchungen in Deutschland und den Niederlanden deutlich über das Vorjahresniveau gestiegen, hieß es. Zudem erhole sich auch der Markt in Großbritannien, nachdem die Regierung die Coronabeschränkungen Mitte September gelockert habe.

Der neue Deutschland-Chef des Reisekonzerns, Stefan Baumert, hatte am Dienstag erklärt, die Reisebuchungen normalisierten sich zunehmend. (APA/Red.)