Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat nach den jüngsten Äußerungen einiger Währungshüter ihre Erwartungen für den weiteren Zinserhöhungskurs der EZB hochgeschraubt. Die Bank rechnet jetzt mit noch drei Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) heuer, teilte Goldman Sachs am Dienstag mit.

Das Geldhaus erwarte nach einem Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte im März und einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte im Mai nun eine weitere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Juni. Dadurch werde der Zinshöhepunkt voraussichtlich bei 3,50 Prozent erreicht und nicht wie noch zuletzt prognostiziert bei 3,25 Prozent. An den Börsen wird derzeit davon ausgegangen, dass der Schlüsselzins bis zum Ende des Sommers auf rund 3,7 Prozent steigen wird.

Einlagensatz bei 2,5 Prozent

Aktuell liegt der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, bei 2,50 Prozent. Die EZB hatte die Schlüsselzinsen seit der Zinswende im vergangenen Juli bereits fünf Mal in Folge angehoben – zuletzt Anfang Februar um 0,50 Prozentpunkte.

EZB-Präsidentin stellt Erhöhung in Aussicht

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zudem für die geldpolitische Sitzung im März einen weiteren Schritt nach oben um erneut einen halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Währungshüter der EZB mit Verweis auf die anhaltend hohe Inflation dafür argumentiert, dass die Notenbank noch eine Zinswegstrecke vor sich habe.