Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann rechnet angesichts der hohen Inflation im Euroraum im Jahr 2023 noch mit mehreren kräftiger Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Er geht davon aus, dass sich die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, im ersten Halbjahr nicht wesentlich abschwäche und auf aktuellem Niveau bleibe.

“In diesem Fall erwarte ich, dass wir die Zinsen in diesem Jahr noch viermal um einen halben Prozentpunkt erhöhen”, sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank dem “Handelsblatt” in einem am Montag veröffentlichten Interview.

"Zinshöhepunkt hoffentlich in den nächsten zwölf Monaten erreicht"

“Selbst wenn wir die Zinsen jetzt drei Mal um 0,5 Prozentpunkte erhöhen, sind wir erst bei einem Einlagenzins von vier Prozent”, sagte Holzmann. Erst dort würden die Währungshüter ungefähr in den restriktiven Bereich kommen. Damit bezeichnen Volkswirte ein Zinsniveau, das eine Wirtschaft bremst. “Meine Hoffnung ist, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Monate den Zinshöhepunkt erreicht haben”, so Holzmann. Aber in der aktuellen Umgebung sei dies unsicher. “Die Inflation kann hartnäckiger sein, und wir können unter Umständen gezwungen sein, noch höher hinauszugehen.”