Rekordverlust für Schweizer Notenbank: Keine Gewinnausschüttung an den Staat
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat 2022 den massiven Verlust von 132 Milliarden Franken (125,71 Milliarden Euro) eingefahren. Das ist das mit Abstand kräftigste Minus ihrer 116-jährigen Geschichte. Der Hammer: Damit fällt auch die Gewinnausschüttung an Regierung und Kantone aus.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Andrea Mächler gehört zum Direktorium der SNB. Ihre Geldpolitik wird die SNB wegen der Verluste nicht ändern.APA/AFP/Fabrice COFFRINI/EYSTONE/PETER KLAUNZER
Das Jahresergebnis der Notenbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig. Deshalb kommt es zu starken Schwankungen. In den vergangenen Jahren hatte es aber trotz teilweise massiv negativer Quartalsergebnisse in der Jahresbilanz jeweils ein Plus gegeben. 2019 erwirtschaftete die SNB 49 Milliarden Franken, im Coronajahr 2020 21 Milliarden. 2021 war noch ein Jahresgewinn von 26 Milliarden Franken zu Buche gestanden, wodurch eine Dividendenzahlung in Höhe von sechs Milliarden Franken an die öffentliche Hand möglich gewesen war.
Das erfolgloseste Jahr
Das vergangene Jahr verlief hingegen so unerfreulich für die SNB wie noch nie. Bereits Ende Oktober gab sie bekannt, dass sie in den ersten neun Monaten den größten Verlust seit ihrer Gründung gemacht hat. Innerhalb der ersten drei Quartale summierte sich der Verlust auf insgesamt 142,2 Milliarden Schweizer Franken.
Der eigentliche Hammer: Die Schweizer Regierung wird für das Jahr 2022 keine Auszahlung von der SNB erhalten, wie am Montag bekannt wurde.
Verlust mehr als fünf Mal so hoch wie der bisherige Rekord
Der von der SNB erwartete Jahresverlust von etwa 132 Milliarden Franken beträgt mehr als das Fünffache des bisherigen Rekords. Der größte Teil davon, nämlich 131 Milliarden Franken, stammt aus den großen Beständen an Fremdwährungen, die durch die jahrzehntelangen Käufe zur Schwächung des Frankens entstanden sind und deren Wert letztes Jahr abstürzte.
Positionen in Schweizer Franken erlitten einen Bewertungsverlust von rund 1 Milliarde Franken, während die Goldbestände rund 400 Millionen Franken an Wert zulegten.
Zum zweiten Mal keine Gewinnausschüttung
Es ist erst das zweite Mal seit der Gründung der SNB im Jahr 1906, dass sie ihre jährlichen Zahlungen an den Bund und die Kantone ausfallen lassen wird. Dies zwingt nun viele der 26 Verwaltungsbezirke dazu, ihre Budgets anzupassen. Für 2021 hatte die Institution 6 Milliarden Franken ausgeschüttet.
Die Privataktionäre werden auch für 2022 keine Dividende erhalten. Im Gegensatz zu anderen Zentralbanken ist die SNB eine börsennotierte Aktiengesellschaft, deren Aktien etwa zur Hälfte von öffentlichen Institutionen und zur anderen Hälfte von Unternehmen und Privatpersonen gehalten werden. Die endgültigen Ergebnisse werden am 6. März erwartet.
Keine Änderung der Geldpolitik
Der bisher größte SNB-Verlust von 23 Milliarden Franken stammte aus dem Jahr 2015.
Auf die Geldpolitik dürfte der immense Fehlbetrag keine Auswirkungen haben. “Die kolossalen Verluste der SNB werden ihre Geldpolitik nicht verändern”, sagte Karsten Junius, Ökonom bei J.Safra Sarasin. Die Notenbank SNB hatte wegen des Inflationsdrucks im Juni die Zinswende eingeleitet und den Leitzins 2022 in drei Schritten auf 1,0 Prozent angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt. Anhaltend massive Verluste könnten das Eigenkapital der Notenbank aufzehren. SNB-Direktoriumsmitglied Martin Schlegel hatte im Oktober in einem Zeitungsinterview erklärt, dass die SNB ihre Aufgabe auch mit negativem Eigenkapital erfüllen könne.
Kommentare
Ich wohne an der Grenze zur Schweiz, denen geht’s blendend.
“115” Jahre Erfolgsgeschichte, da darf ein Jahr auch ungünstig verlaufen. In Österreich, wir kennen das, hat die SPÖ hunderte Milliarden Schilling-Schulden jährlich verursacht. So einen hohen Schuldenstand in Euro-Milliarden, geht sicherlich in die österreichische Zeitgeschichte ein. Um die Schweiz bzw. Schweizer mache ich mir keine Sorgen. Die sagen ganz locker, “wir nehmen keine Flüchtlinge mehr auf, weil wir keine freien Quartiere mehr haben”. Bei uns gibt es unendlich Platz, rechnet man die Hotel- und Pensionsbetten hinzu. Und auch dann ist Österreich nicht am Ende. Dann kommt der Vorschlag, jeder Singelhaushalt oder Familien mit Zweitwohnsitz, werden vorübergehend aus Solidarität zu den armen Raketenwerfenden und Feuerlöscherwerfenden Refugees temporär zwangsenteignet. Auch stehen die Katholischen Kirchen auch weit offen. Schon vergessen die Besetzung der Votivkirche durch Asylanten. Die Frage ist berechtigt, warum haben sie nicht eine der tausenden Moscheen nicht besetzt? Das, was ich aus der Ferne höre, schreibe ich besser nicht hierher.
Die Schweiz hat sich über die letzten langen Jahre wie ein Irrer, quasi wie ein Schwamm, mit (US-)Wertpapieren, wahrscheinlich vorrangig Aktien, vollgesogen. Diese hat man mit US Dollar bezahlt, welche man sich davor mit schlicht und einfach in obszönsten Mengen aus dem Nichts frischgedruckten Schweizer Franken gekauft hatte. Das Ziel war den Wechselkurs des Franken gegenüber Euro und US Dollar unten zu halten, damit die eigene Exportwirtschaft durch einen als Fluchtwährung angesehenen starken Franken nicht geschädigt wird. Diese Käufe von US-Aktien durch die SNB bzw. deren Kaufagenten sind sicherlich auch einer der Gründe für die sehr gute Entwicklung der US-Aktienmärkte über die letzten Jahre, vor allem im “Heißen” Tech-Sektor. Nur, diesem Bereich des US-Aktienmarktes, aber auch generell Anleihen, ging gerade in den letzten Monaten mit kräftigen Verlusten die Puste aus, als die FED mit ihren Zinserhöhungen begann. Die SNB befindet sich nun in der rue de la gack, mit schwersten Kursverlusten, siehe diesen Artikel, im Grunde genauso bankrott wie eine EZB. Ich bin überzeugt, einer, wenn nicht DER Grund, warum die Schweiz ihre jahrhundealte Neutralität nun im Ukraine-Konflikt aufgab, hat damit zu tun dass man von der USA/Fed schlicht Bail-Outs erhielt bzw. dieses bald (weiter) benötigen wird.
Pech die haben viele Fremdwährungen aber keine Rubel .
Die SNB hat nur heiße Luft abgelassen. Die Ursache für das Problem ist die massenhafte Gelddruckerei durch die Notenbanken. Der Verlust tut keinem Normalbürger weh, weil niemand für die Kohle wirklich gearbeitet hat.
PS . Die Schweizer haben ein Guthaben in Fremdwährungen von ca 1.000 Milliarden .
Die Sorgen möchten wir haben .
Das Fremdwährungs GUTHABEN wurde weniger , weil in anderen Ländern ihre Währungen an Wert verlieren .
Geht Spareinlagen ebenso durch die Inflation .
Da kann man ja glücklich sein das Österreich 340 Milliarden Schulden hat , ca. 40.000.- pro Person .
Aber ich glaube nicht das die Schweizer mit uns tauschen wollen .