Nun tut sich also doch etwas in der erstarrten CDU. Ein erster Kandidat bringt sich im Rennen um die CDU-Spitze in Stellung. Es ist ein “Merkel-Mann” und er wird dem linken Partei-Flügel zugerechnet: Kanzleramtsminister Helge Braun. In den vergangenen Tagen soll er bereits seine Chancen sondiert haben und nun intern seine Kandidatur bereits angekündigt haben, wie der deutsche “Spiegel” berichtet. Offensichtlich geht es auch darum, Friedrich Merz vom konservativen Flügel als neuen Parteichef zu verhindern. Merz selbst lässt sich mit einer Ankündigung aber noch Zeit.

Friedrich Merz gilt als "Gesicht der Konservativen" in der CDUAPA/AFP/Ina Fassbender

Kandidatur noch nicht offiziell

Auch die CDU-Politikerinnen Karin Prien, Silvia Breher und Nadine Schön sollen zu Brauns Unterstützern zählen, angeblich um Merz zu verhindern. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier soll Braun ebenfalls zur Kandidatur geraten haben. Am Freitag trifft sich der Landesvorstand der Hessen-CDU zu einer Sondersitzung. Dabei werde Braun, der selbst Hesse ist, die Gründe für seine Bewerbung präsentieren, sagte ein Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion. Offiziell ist die Kandidatur Brauns erst mit der Nominierung durch den Vorstand des Kreisverbands Gießen, dem der CDU-Politiker vorsitzt. Bis dahin will sich Braun nicht öffentlich zu seiner Kandidatur äußern.

Anwärter auf die Nachfolge von CDU-Chef Laschet können sich bis zum 17. November melden. Sie benötigen dafür die Unterstützung eines Landes- oder Bezirksverbands.

Weitere Kandidaten sind noch im Gespräch

Der 49-jährige gilt als enger Vertrauter der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel, der er seit März 2018 als Kanzleramtsminister dient. Dem Bundestag gehört er seit 2002 an. Braun ist Mediziner. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Merkels Corona-Politik und wurde in dieser Zeit deutschlandweit bekannt. Seither gilt er als “Merkels Mann für alle Fälle”.

Als weiterer möglicher Kandidat für den CDU-Vorsitz gilt neben Friedrich Merz auch Norbert Röttgen. Er wird so wie Braun dem linken Flügel der CDU zugerechnet. Im Gegensatz zu Braun gehört Röttgen allerdings nicht zum Merkel-Kreis. Das könnte seine Erfolgschancen bei der Neuaufstellung möglicherweise erhöhen. Gesundheitsminister Jens Spahn hat eine neuerliche Kandidatur ausgeschlossen.

Norbert Röttgen könnte auch kandidierenAPA/POOL/AFP/Odd ANDERSEN

Im Dezember soll ein Mitgliederentscheid über die Kandidaten stattfinden. Sollte dabei Erhält kein Kandidat die absolute Mehrheit, ist ein Stichentscheid der Basis geplant. Sollten Braun, Merz und Röttgen antreten, spricht einiges dafür, dass kein Kandidat die Mehrheit in einem ersten Wahlgang bekommt. Offiziell ins Amt gewählt werden soll der neue Parteichef auf einem Parteitag am 21. und 22. Jänner in Hannover.