“Im Gegensatz zur Delta-Variante greift Omikron die oberen Atemwege nicht an und bei milden Fällen vor allem nicht die Lunge. Nur in schweren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Die Panik war völlig übertrieben” – das sagte jetzt nicht der hundertdreiundzwanzigste vom ORF präsentierte Mikrobiologe aus Gramatneusiedl oder ein Statistiker aus Hintertupfing, sondern Angelique Coetzee. Die südafrikanische Medizinerin hat die COVID-Mutation Omikron entdeckt und erforscht. Und sie dürfte deshalb durchaus wissen, von was sie spricht.

Der eXXpress-Bericht über die klaren Statements von Angelique Coetzee dürfte sich nicht bis zum Gesundheitsministerium durchgesprochen haben: Der grüne, vor den TV-Kameras in die Hand schneuzende Gesundheitsminister rührt weiter die Paniktrommel – Wolfgang Kassandra Mückstein weiß schon jetzt, dass auch Weihnachten 2022 zum Fürchten wird. Und er lässt auch gleich den Befehl verlauten, dass alle österreichischen Schulkinder die Schutzmasken bis zum 28. Februar in den Klassen tragen müssen, also noch weitere 60 Tage. Kassandra weiß eben bereits Anfang Jänner, wie die Corona-Situation in 40 oder 50 Tagen in Österreich sein wird.

Hyperaktivität und Pflanzereien

In ihrer Verzweiflung vor dem Unkalkulierbaren will die Bundesregierung mit der Hyperaktivität eines unsympathischen Musterschülers jetzt noch besser sein, noch vorsichtiger, noch fürsorglicher als alle anderen Regierungen weltweit: Sie erlässt eine fast unkontrollierbare Abstandsregel im Freien und dazu unklare Maskenpflicht-Pflanzereien. Auch neu: Die 2-G-Regel für alle Shopping-Kunden, die erst nach minutenlanger Anwesenheit im Geschäftslokal dann beim. Bezahlen an der Kasse kontrolliert werden muss. Mücksteins Befehl ist für die Pandemie-Bekämpfung in etwa so sinnvoll wie eine postkoitale Kondompflicht.

Aber es ist längst nicht mehr das Maßnahmen-Arsenal selbst, das viele Österreicher irritiert. Vielmehr vergiftet der herablassende Ton, der Spott über “Ungeimpfte”, aber auch über “Impf-Fanatiker” unsere Gesellschaft.

Nur Drohungen und noch härtere Strafen

Viele Politiker und ihre Helferlein in ihren Kommunikations-Stäben und auch in manchen Medien tun alles, um noch mehr zu spalten. Bestes Beispiel: Der verhaltensoriginelle Pressesprecher des Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrats verhöhnt auf Twitter die 40.000 Teilnehmer der Samstags-Demo als Idioten, die nicht merken würden, dass sie von der Kanalisation aus zwangsgeimpft werden. Seine Fans applaudieren dem recht billigen Schmäh auf Kosten der Demonstranten, die als Steuerzahler auch das Gehalt des Mediensprechers der Stadt Wien finanzieren.

Wesentlich mehr Schaden als der gspaßige Pressesprecher richten aber seine Chefs in Wien und deren Politikerkollegen im Bund an, die mit ihren Drohungen und noch härteren Strafen noch immer eins nicht verstehen: Egal, warum jemand die Corona-Maßnahmen kritisiert oder vor der Impfung Angst hat – es sind Österreicher, die sich bisher nichts, absolut nichts zu schulden kommen haben lassen. Sie denken eben anders.

Auch wenn diese Haltung von vielen als unvernünftig bewertet wird: Die Mitbürger, die sich nicht impfen lassen wollen oder die Corona-Maßnahmen kritisieren, haben nichts angestellt, sie sind weiter unsere Mitbürger, Freunde, unsere Berufskollegen. Und nein: Sie gefährden uns Geimpfte auch nicht wesentlich mehr als jeder andere Geimpfte, der die Infektion in sich trägt, das ist medizinisch längst erwiesen.

Aber was ist mit unserem Österreich los, dass wir nicht mehr mit Andersdenkenden respektvoll leben können? Wir setzen in diesem unnötigen Konflikt die große Errungenschaft der Meinungsfreiheit sowie die doch schöne Pluralität einer demokratischen Gesellschaft aufs Spiel. Genau dazu würde ich mir eine recht deutliche gemeinsame Mahnung des Bundespräsidenten und des Kanzlers wünschen.