“Richtige Ansage”, kommentierte Andreas Treichl (70) die jüngste Wortmeldung Emmanuel Macrons. Der französische Präsident hatte in den Niederlanden mit Blick auf die Taiwan-Politik erklärt: “Ein Verbündeter zu sein heißt nicht, ein Vasall zu sein.” Frankreich habe “das Recht, für uns selbst zu denken” – der eXXpress berichtete.

"Kern der Aussage richtig: Europa muss Eigenständigkeit stärken"

Treichl ging anlässlich der Programm-Präsentation des European Forum Alpbach auf Macrons Aussagen ein. Der ehemalige Top-Banker – er war Generaldirektor der Erste Bank und von 2008 bis 2020 CEO der Erste Group – ist seit 2021 Präsident des Forum Alpbach. “Der Kern von Macrons Aussage ist richtig. Europa muss seine Eigenständigkeit wieder stärken und geopolitisch wieder Tritt fassen. Es steht außer Frage, dass Europa souverän agieren und seine Grenzen eigenständig sichern können muss.” Man brauche “ein mutiges Europa, das sowohl unabhängig als auch weltweit aktiv ist”, sagte Treichl.

Macron wählte aber "falschen Anlass"

Allerdings habe Macron für seine Aussage den “falschen Anlass” gewählt. Ein eigenständiges Europa könne gleichzeitig “mit Allianzpartnern auf einer Linie sein, etwa in der Frage rund um Taiwan”. Dies sei kein Widerspruch.

Europa müsse “in allen Bereichen an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen und demokratische Prinzipien deutlicher gegen autoritäre Einflüsse verteidigen”, erklärt Treichl. Das bedeute auch gemeinsam eigenständig Positionen zu beziehen “und klare Kante gegenüber China zeigen.”  Europas Jugend müsse über alle ideologischen Ausrichtungen hinweg “dafür begeistert werden die Position unseres Kontinents in der Welt zu stärken”, erklärt Treichl.