Es ist soweit: Am Mittwoch sperren die Lokale – endlich!! – auf. Der schmerzlich vermisste Gastgarten, das Beisl von nebenan, die Lieblingspizzeria, das Stammcafé, das kroatische Fischlokal oder das lieb gewonnene Asian Food Restaurant: Sie alle dürfen endlich wieder ihre Kunden bedienen, so wie in den alten Zeiten. Die gute Nachricht für alle geimpften, genesenen oder negativ getesteten Menschen hat jedoch einen Hacken: Der Gesetzgeber hat sich schon wieder etwas Neues einfallen lassen. Nun verlangt er von den – erwiesenermaßen nicht mit dem Coronavirus infizierten! – Gästen nämlich eine digitale Registrierung, sofern diese länger als 15 Minuten in den Lokalen verweilen. Da fragt man sich aber wozu das gut sein soll.

Digitale Registrierung für immune Gäste

Es wurde alles schon geplant: In Wien wird die Wiener Wirtschaftskammer allen rund 9000 Wiener Gastronomie- und Kaffeehaus-Betrieben mit der Öffnung die digitale Gästeregistrierung unentgeltlich zur Verfügung stellen. Die Anwendung wurde in Abstimmung mit der Stadt Wien entwickelt. Doch es entstehen ein paar schwerwiegende Fragen:

Bisher galten ausschließlich jene Personen, die tatsächlich oder möglicherweise das Covid-19-Virus  übertragen konnten, als Risikofaktor. Nun wird eine neue Maßnahme eingeführt, allerdings aus gerechnet für jene Personen, die ohnehin schon pflichtschuldig nachgewiesen haben, dass von ihnen keine Ansteckungsgefahr ausgeht oder dass sie bereits geimpft sind. Wozu sollen sich diese Personen nun auch noch mit ihrem QR-Code registrieren?

Keine Corona-App, dafür QR-Code für Geimpfte

Während des vergangenen Coronajahres gab es Phasen – etwa im Sommer und im Herbst 2020 – , in denen die Österreicher problemlos geöffnete Restaurants besuchen konnten, ganz ohne QR-Registrierung. Dabei war das Risiko damals höher: Es fehlte nicht nur eine vergleichbare Test-Infrastruktur wie heute, sondern auch die Impfung. Anders als damals wird die Ausbreitung des Virus nun dank dem erfreulichen Impffortschritt zunehmend zurückgedrängt. Bereits 39,65 Prozent aller impfbaren Bürger haben zumindest eine Schutzimpfung erhalten. Hinzu kommen noch geschätzte 600.000 genesene Menschen. Bis zum Ende des Monats ist schon mehr als die Hälfte der Bürger immun. Hinzu kommen die zahlreichen Tests rund um die Uhr, die unter anderem schon die Aufnahme des Schulbetriebs ermöglicht haben.

Man reibt sich die Augen und wundert sich: Am Datenschutz war einst die Corona-App gescheitert. Wegen der Datenschutzbestimmungen darf auch die e-Card, die jeder bereits hat, nicht zum Nachweis des eigenen “Corona-Status” verwendet werden. Dabei hätte ein solches digitales Registrierungssystem  vor knapp einem Jahr weitere Lockdowns möglicherweise verhindert: Gastronome und Geschäftsleute  hätten damals sofort überprüfen können, wer Covid-19-negativ ist und wer nicht.

Doch ausgerechnet jetzt, wo ohnehin immer mehr Österreicher gegen das Virus immun sind, sollen sich diese erst recht wieder digital registrieren – mit welchen Nutzen? Aber immerhin: Hier gibt es mit Blick auf den Datenschutz offensichtlich keine Bedenken.