Der Leiter der Wahlkommission bei der SPÖ-Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz zieht sich zurück. Harry Kopietz legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder, hieß es Donnerstagnachmittag. Für ihn übernimmt die bisherige Stellvertreterin Michaela Grubesa.

Auf Rat seiner Ärzte sehe er sich aus gesundheitlichen Gründen veranlasst, diese Funktion, die er seit einem Jahrzehnt ausübt, mit sofortiger Wirkung zurückzulegen, schreibt der frühere Wiener Landespolitiker. Ihm sei dieser Schritt nicht leicht gefallen, aber die Gesundheit gehe vor.

Mit Kopietz’ Entscheidung besteht die Kommission nur noch aus 19 Mitgliedern. Nachnominiert werden kann nicht, da die Kommission auf Parteitagen gewählt wird.

Keine Spurt von einem Waffenstillstand

Doch auch Abseits des Rücktritts des Wahlleiters gehen die Chaos-Tage der SPÖ weiter – von einem Waffenstillstand ist auch nach der Mitgliederbefragung keine Spur: So berichtete jetzt eine Print-Tageszeitung über den Besuch des SPÖ-Wahlkomitees bei jener Firma in Niederösterreich, die für die Stimmauszählung engagiert worden ist. Und dabei sei auch mehrere Stapel von Stimmzetteln gesehen worden, jener von Hans Peter Doskozil sei an diesem Morgen “am höchsten” gewesen (eXXpress berichtete).

"Stapel war maximal fünf Zentimeter hoch"

Was stimmt: Zehn der 20 Mitglieder (Anm. d. Red.: Aktuell sind es nur mehr 19 Mitglieder) der Wahlkommission waren mit mir bei dieser Firma in Niederösterreich, die für die Auszählung des Mitgliedervotings beauftragt worden ist. Wir sahen uns alle dabei gemeinsam an, wie auch die Echtheit der Stimmzettel überprüft wird. Ja, einige Stimmzettel waren da zu sehen – nämlich jene, die an genau an diesem Tag eingetroffen sind. Die Stapel waren da maximal fünf Zentimeter hoch, erklärte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch gegenüber dem eXXpress. Wer von den drei Kandidaten an diesem Tag vorne lag, kann also nicht bestimmt werden – und schon gar nicht, wer im Endeffekt gewinnen werde.