Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist noch immer auf Tauchstation, seine sonst recht forsch kommunizierenden Prätorianer auf den Social-media-Plattformen sind auch recht still: Die Wiener SPÖ ist offenbar in einem Schockzustand – seit Stunden lässt die rot-pinke Stadtregierung den gewaltigen Finanzskandal bei der zu 100 % in besitz der Kommune befindlichen Wien Energie unkommentiert. Die Bürger werden damit zusätzlich verunsichert.

Während die Eigentümer über das Ausmaß der Finanzkatastrophe bei Wien Energie schweigen, melden sich Konzern-Insider zu Wort: Angeblich fehlen nicht nur 1,77 Milliarden Euro für weitere Gas-Einkäufe, sondern es sollen sogar “bis zu acht Milliarden Euro vernichtet” worden sein, zitiert oe24 einen Informanten aus dem Unternehmen.

Hat ein massives Problem: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)

Bereits heimlich Steuergeld-Millionen an Wien Energie überwiesen

Damit könnte das Ausmaß des Finanzdramas noch deutlich anwachsen: Bisher will Wien Energie 1,77 Milliarden Euro an Staatshilfe (wir berichteten), damit die Gas-Käufe in den “kommenden Wochen” finanziert werden könnten, was wirklich nicht beruhigend klingt – denn: Was ist nach diesen Wochen?

Klare Worte zu diesem Finanz-Wahnsinn kamen jetzt auch vom früheren Koalitionspartner der Wiener SPÖ, den Grünen: “Mit Vertuschungen und Verschleppungen hat die Stadtregierung das Unternehmen Wien Energie gefährdet”, sagt der Parteivorsitzende Peter Kraus. Und er deckt auf: “Die Stadt Wien hat der Wien Energie heuer schon mehrmals mit hohen Millionenbeträgen ausgeholfen – die Beschlüsse dafür gingen alle vorbei am Gemeinderat. Jetzt dürfte auch die Finanzkraft der Stadt erschöpft gewesen sein.”

Der Krisengipfel im Kanzleramt - ohne Mitglied der Wiener Stadtregierung

Verwunderung über Nichterscheinen der SPÖ-Stadtregierung bei Gipfel

Verwundert ist der Wiener Grünen-Chef auch über das Verhalten der roten Stadtregierung: “Es ist einfach unverantwortlich, dass ein zum Krisengipfel der Bundesregierung eingeladenes Mitglied der Stadtregierung dann einfach nicht erscheint.”

Wie der eXXpress berichtet hat, hatte der SPÖ-Finanzstadtrat sein Kommen für Sonntagabend angekündigt, allerdings hätte er dann kurzfristig abgesagt. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) meldete sich bisher gar nicht zu seinem 1,77-Milliarden-Problem.

Zwei Milliarden Steuergeld am Gemeinderat vorbei für Wien Energie?

Stündlich werden neue Details zum SPÖ-Finanzskandal bekannt: Nun berichtet FPÖ-Stadtrat Maximilian Krauss auch davon, dass nicht nur “Beträge in Millionenhöhe” von der Stadt Wien an das Energieunternehmen überwiesen worden sind, sondern angeblich sogar zwei Milliarden Euro an Steuergeld. Der Bürgermeister könne das zwar alleine mit “Notverordnungen” veranlassen – er ist aber dann verpflichtet, unverzüglich den Gemeinderat zu informieren. Bisher hat das Michael Ludwig (SPÖ) aber unterlassen.

Das Wiener Milliardendesaster erinnert immer mehr an den Salzburger Finanzskandal: Spekulative Finanzveranlagungen des Bundeslands Salzburgs durch eine leitende Mitarbeiterin der Finanzabteilung in den vergangenen Jahren verursachten einen Schaden in Höhe von rund 350 Millionen Euro. Unter Einbeziehung der Kosten für die Aufarbeitung des Skandals und fälliger Nachzahlungen an das Finanzamt betrug der Gesamtschaden für das Land dann 530 Millionen Euro. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) wurde zu einer mehrjährigen teilbedingten Haftstrafe verurteilt.

FPÖ-Stadtrat Maximilian Krauss auf Twitter

Milliarden-Finanzskandal in der Stadt Wien - hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) noch Ihr Vertrauen?