Die deutschen Soldaten standen damals dem Kampfeswillen der russischen Soldaten verständnislos gegenüber. Die Propaganda der Nationalsozialisten hatte ihnen jahrelang eingehämmert, dass der Kommunismus ein teuflisches System ist, das es zu beseitigen gilt. Trotzdem stießen die Deutschen auf harten Widerstand. Die sowjetischen Völker empfanden den Kommunismus tatsächlich als Last, dennoch verteidigten sie ihr Land. Das gleiche passierte, als sich das bereits brüchige Dritte Reich gegen die vorrückenden Alliierten verteidigte. Die Deutschen und die Völker der Sowjetunion waren in der gleichen schlimmen Lage. Hin und hergerissen zwischen Heimatliebe, Überlebenswillen und der Hoffnung, es werde alles irgendwie gut werden, folgten sie eher widerwillig ihren Diktatoren. 

Verteidigung

Proponenten der vergleichenden Verhaltensforschung wie Nico Tinbergen, Karl von Frisch, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Konrad Lorenz und andere, hatten schon im beginnenden 20. Jahrhundert erkannt, dass es im Tierreich angeborene Verhaltensmuster gibt, die das Überleben sichern. Bei uns Menschen sind diese Verhaltensprogramme nur vermeintlich verschwunden. Sie können nicht wegdressiert werden und kommen immer wieder ans Tageslicht. Eines dieser Verhaltensmuster betrifft den Schutz des eigenen Territoriums. Wird der eigene Lebensraum bedrängt, dann treten andere Verhaltensweisen in den Hintergrund. Der Verteidiger wird immun gegen gegnerische Propaganda, denn die Heimat ist mehr als ein gelegentlich auftauchendes billiges Wahlkampfthema. 

Die von der SPÖ und in der Folge von linken europäischen Parteien transportierten Verleumdungen gegen die damalige schwarz-blaue Schüsselregierung haben zu den Boykottmaßnahmen der frühen 2000er-Jahre gegen Österreich geführt. Diese Narretei weckte das natürliche Territorialverhalten vieler Menschen in unserem Land. Die üblichen intellektuell und ideologisch Verdächtigen nannten dieses Verhalten „völkisch“ oder „rassistisch“.

Rassismus

Rassismus ist das beliebteste Schimpfwort von den Fließbändern der Schwafelindustrie. Das ist deshalb bemerkenswert, weil die gleichen Phrasenindustriellen behaupten, dass es menschliche Rassen gar nicht gibt. Diese Behauptung ist Unsinn, weil es nur um eine Definitionsfrage geht. Für Biologen sind Rassen Zuchtprodukte. Als Tier- und Pflanzenrassen bezeichnen wir üblicherweise Gruppen von Lebewesen, die sich in einem oder mehreren Merkmalen gleichen. Diese Definition ist nicht ohne weiteres auf Menschen übertragbar. So gibt es beispielsweise Menschen mit Blutgruppe A und Rhesusfaktor positiv, aber das ist keine Rasse. Wir können auf den Rassenbegriff bei Menschen verzichten, doch wer das Wort verwendet, ist noch lange kein Gedankenverbrecher. 

Europa ist seit Jahrtausenden ein genetischer Schmelztiegel. Während der Römerzeit verbreiteten sich südeuropäische Gene nach Norden, während den Völkerwanderungen skandinavische Erbanlagen in Richtung Süden, Westen und bis ans Kaspische Meer. Als die Araber Südspanien eroberten, kam es zu einer weiteren Durchmischung, ganz zu schweigen von den Hunnen, Vandalen und anderen Völkern. Wie auch immer, Europa von Portugal bis zum Ural wurde zum Kontinent des ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen Aufbruchs.

Die Genetik ermöglicht einen Blick weiter zurück. Ich habe vor Jahren die DNA meiner Mitochondrien (Zellkörper, die unsere Energieversorgung abwickeln) durchleuchten lassen. Mitochondriale DNA (mtDNA) wird über weibliche Eizellen weitergegeben und eignet sich gut zur Untersuchung langer menschlicher Stammbäume. Meine mitochondriale „Haplogruppe“ kommt von Zentraleuropa bis nach Indien vor und enthält eine Mutation, die während der Jungsteinzeit im Libanon entstanden und von dort nach Europa gelangt ist.

Probleme

Die Angst vor Überfremdung durch illegale Zuwanderung ist eine Folge der seltsamen Tendenz, fremde über die eigene Kultur zu stellen. Dass wir von den Zugewanderten verlangen, dass sie sich an unsere Gesetze zu halten haben, ist selbstverständlich. In den letzten Jahren ist jedoch ein Spaltungstrend zu beobachten. So darf beispielsweise die Kirche kritisiert werden. Wer aber den Islam kritisiert, bekommt fast immer Probleme. Die traditionelle Familie darf als spießig, kleinkariert oder, was besonders dumm ist, als überholt bezeichnet werden. Wer andererseits Äußerungen oder Aktionen der LGBTQ-Aktivisten kritisiert, riskiert seine berufliche Existenz.

Die ungleiche Wertung der Migranten fällt ebenfalls auf. Afrika und Fernost waren einmal Kolonien. Nach dem zweiten Weltkrieg war Afrika reich und konnte sich selbst ernähren. Die Staaten in Fernost waren bitterarm und hungerten. Heute ist Afrika arm und hungert, während die meisten Länder in Fernost erfolgreiche Industrieländer sind. Einwanderer aus Fernost integrieren sich bei uns erkennbar schneller und besser als diejenigen aus muslimischen Ländern. Fragt man, warum das so ist, so wird alleine schon die Frage als Mikroaggression oder als Rassismus gewertet. 

Welche Lehren sollten wir aus all dem ziehen? 

1) Biologen und Historiker haben gezeigt, dass eine Einteilung der Menschen in Stämme, Staaten, Völker und Nationen sinnvoll ist. Der Rassenbegriff wird nicht benötigt; 

2) Völker bestimmen ihre hohe Lebensqualität durch Freiheit, Zusammenhalt, Verteidigungswillen, Intelligenz und Arbeit selber. Dorthin wandern oder fliehen Menschen freiwillig. In unattraktive Länder flieht niemand; 

3) Es ist erlaubt, ja sogar wünschenswert, sich zu seinen heimatlichen Wurzeln zu bekennen. Nur wer liebevollen Respekt vor den eigenen Wurzeln hat, kann auch Respekt vor anderen Ethnien haben. Wer seine eigenen Wurzeln hasst, der hasst in Wahrheit sich selber;

4) Selbsthasser und undankbare Einwanderer, die unser Land – bitte um Verzeihung – als „Scheiße“ bezeichnen, wie bereits geschehen, verdienen keinen Respekt. Europa ist ein Kontinent faszinierender Vielfalt, der nur ohne Selbsthass Zukunft hat.

Rudolf Öller ist promovierter Genetiker der Universität Tübingen und seit Jahrzehnten sowohl als Kolumnenschreiber als auch als Buchautor publizistisch tätig. Öller ist gebürtiger Oberösterreicher, hat in AHS und BHS Naturwissenschaften und Informatik unterrichtet und war ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Blaulichtfahrer und Lehrbeauftragter beim Roten Kreuz. Er lebt heute in Vorarlberg.