Ein Protagonist der Französischen Revolution und Möchtegern-Wissenschaftler, Jean Paul Marat, hasste den Schöpfer der modernen Chemie, Antoine de Lavoisier. Marat verkündete, nur das Volk werde in Zukunft bestimmen, was Wissenschaft sei. Lavoisier war kein Mitglied des Adels, aber er war beliebt, intelligent, erfolgreich und hatte eine kluge und attraktive Frau. Das wurde ihm zum Verhängnis. Die Jakobiner köpften 1794 Lavoisier aus purem Hass. Im Urteil hieß es: „Der Staat braucht keine Naturwissenschaftler“.

Die schlimmsten staatlichen Einflüsse im Bereich der Wissenschaften gibt es in Diktaturen. Im Nationalsozialismus wurden unliebsame Wissenschaftler – nicht nur Juden – vertrieben. Lise Meitner, die Mitentdeckerin der Atomkernspaltung, ist nur ein Beispiel von vielen. Wissenschaftlern in der Sowjetunion ging es noch schlechter. Den hervorragenden Botaniker Nikolai Wawilow ließ Stalin im Gefängnis verhungern. Wawilow vertrat die Lehren von Gregor Mendel, was Stalin nur deshalb verbot, weil Mendel als Benediktinermönch und -abt ein Klassenfeind war.

In westlichen Demokratien müssen Wissenschaftler nicht mehr um ihr Leben fürchten, aber auch hier ist der direkte Einfluss des Staates nachteilig. Der britische Nobelpreisträger Joseph John Thomson hatte in seinem Labor das Elektron entdeckt. Staatsbeamte, die ihn zuvor besucht hatten, gaben Thomson den Rat, sich doch endlich mit nützlichen Dingen zu beschäftigen. Das veranlasste Thomson zum Kommentar: „Hätten Regierungslaboratorien bereits in der Steinzeit gearbeitet, wir hätten heute fabelhafte Steinbeile, niemand hätte jedoch die Metalle entdeckt.“

Einer der ganz wenigen muslimischen Nobelpreisträger, der Ägypter Ahmed Zewail, kam vor zwanzig Jahren aus den USA in seine Heimat Ägypten und scheiterte beim Versuch, ein Wissenschaftszentrum in Kairo zu gründen. Freie Wissenschaften sind im Islam unerwünscht. Das erklärt auch den Unterschied zum Judentum. Während die muslimischen Nobelpreisträger an den Fingern einer Hand abzählbar sind, sind rund zwanzig Prozent aller Nobelpreisträger Juden.

Koboldium

Der Staatseinfluss ist besonders schlimm, wenn er Wissenschaft und Wirtschaft gleichzeitig betrifft. Wir nehmen an, in einem Industriezweig sei eine neue Möglichkeit für die Verwendung des fiktiven Elements Koboldium entstanden, oder es sei eine der Quellen für Koboldium versiegt. Aus beiden Gründen käme es weltweit zu Verknappungen. Die Koboldiumindustrie muss nun mit dem Element sparsamer umgehen. Es ist nicht notwendig zu erkennen, wodurch die steigende Nachfrage entstanden ist. Wenn nur einige Firmen oder Konzerne um die neue Nachfrage wissen und Vorräte umleiten, und wenn die Manager, die sich der neuen Lücke bewusst sind, es wiederum von anderen Quellen ersetzen, so wird sich dieser Effekt rasch durch das weltweite Wirtschaftssystem hindurch verbreiten. Das wird nicht nur die Verwendung von Koboldium betreffen, sondern auch seine Ersatzstoffe. Alles das passiert, ohne dass die Mehrheit der Unternehmer irgendetwas über den ursprünglichen Grund für die Veränderungen weiß.

In staatlichen Planwirtschaften fehlt diese Methode, Wissen zu erzeugen und rasch zu verbreiten, und außer den Ökonomen und Wissenschaftlern kann das dort auch niemand verstehen. Das ist nicht nur ein Problem in Planwirtschaften, sondern auch in der Privatwirtschaft, wenn der Staat Marktsignale verfälscht. Planende staatliche Regulierungen in Wissenschaft und Wirtschaft sind immer teuer und gehen immer schief. Wenn sich der Staat schon einmischen will, dann nur als Geldgeber. Den kreativen Wissenschaftlern und Ökonomen ist aber freie Hand zu geben. Das war beispielsweise der Fall, als die NASA die Mondlandung plante und durchführte. Der Staat gab das Geld, die Wissenschaftler agierten frei. Hätte der Staat in Form von Juristen, Genderbeauftragten, Sozialberatern und anderen „Experten“ mitgemischt, der Menschheit wäre bis heute keine Mondlandung gelungen.