
Rudolf Öller: Weltgleichheitstag
Beim Weltfrauentag am 1. April wird mittlerweile vergessen, dass er eine kommunistische Erfindung ist. Heute spiegelt sich in ihm eine erstaunliche Widersprüchlichkeit der jetzigen Ideologen, findet eXXpress-Kolumnist Rudolf Öller.
Der Weltfrauentag ging in diesem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine geschmeidiger über die Bühne als in früheren Jahren. Seit vielen Jahren wird vergessen, dass der Weltfrauentag eine kommunistische Erfindung ist. Der Ursprung liegt in einer Streikbewegung in St. Petersburg. Der Weltfrauentag zeigt außerdem eine erstaunliche Widersprüchlichkeit heutiger Ideologen. Diejenigen, die von Diversität (Verschiedenheit) schwärmen, propagieren parallel die Gleichheit. Das ist halbintellektuelle Dialektik für den 1. April.
Es gibt Fragen, die höchst ungern beantwortet werden, wie etwa diese: „Wie sieht die Geschlechterparität in Uhrenfabriken aus?“ Anfragen bei den großen Uhrenmarken werden nicht oder nur ausweichend beantwortet. Es werden Proteste befürchtet, denn in den Fertigungsabteilungen sitzen fast nur Frauen, in den Reparaturabteilungen überwiegend Männer.
Die französische Soziologin Evelyne Sullerot (1924 – 2017) hat für die Frauenbewegung gearbeitet. Ihr war aufgefallen, dass in den Uhrenfabriken die Frauen zusammenschrauben und die Männer reparieren, obwohl Frauen und Männer die gleichen Uhrmacherschulen besucht hatten. Als man in der ehemaligen Sowjetunion dieses Missverhältnis für eine Diskriminierung der Frauen hielt und die Geschlechter durchmischte, kam Sand ins Getriebe. Sowohl die Montage als auch die Reparaturen liefen langsamer. Heute wissen wir, warum das so ist.
Feinmotorik
In zwei Bereichen sind die gemessenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen besonders ausgeprägt: In der Feinmotorik sind die Frauen generell besser, in der räumlichen Wahrnehmung sind es die Männer, und zwar weltweit. Aus diesem Grund findet man in allen Uhrenfabriken in der Montage mehr Frauen, denn dort ist die bessere Feinmotorik gefragt. Beim Reparieren ist Geschwindigkeit weniger wichtig. Hier benötigt man eine ausgeprägte räumliche Begabung, die bei Männern stärker ausgeprägt ist. Das Argument, dass es auch feinmotorisch begabte Männer gibt und Frauen mit sehr guter räumlicher Wahrnehmung, übersieht das Wesentliche. Es gibt keine Parität, und es wird sie nie geben.
Die unterschiedlichen Fähigkeiten kommen von der Erziehung, sagen die Konstruktivisten. Das ist ein Irrtum. Biologen wissen, dass Sexualhormone auch als Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe) funktionieren. Bis zum 10. Lebensjahr ist das räumliche Vorstellungsvermögen bei Buben und Mädchen annähernd gleich. Danach beginnt allmählich die von Genderisten als „toxisch“ eingestufte Testosteronproduktion. Ab hier ziehen die Burschen den Mädchen davon. Vergleicht man mathematische Fähigkeiten, so gibt es zwischen Buben und Mädchen keine Unterschiede. Bezieht man bei Tests die räumliche Geometrie mit ein, sind die Buben auffallend besser. Es besteht der Verdacht, dass das räumliche Vorstellungsvermögen auch andere Fähigkeiten beeinflusst, wie beispielsweise das Komponieren. Alle bedeutenden Komponisten der Geschichte waren bzw. sind Männer, obwohl musikalische Begabungen bei Männern und Frauen gleich verteilt sind.
Es gibt sogar Fälle, wo Männer in klassische Frauenberufe vorstoßen. Der Beruf des Filmcutters war einmal fest in Frauenhand, denn man benötigt dazu zwei Fähigkeiten. Zunächst eine künstlerische, die bei Frauen und Männern gleich ausgeprägt ist. Um einen Zelluloidfilm zu schneiden, brauchte man aber Fingerspitzengefühl, um an der richtigen Stelle zu schneiden und sich in den vielen Filmschnipseln zurechtzufinden. Hier sind die Frauen genauer und schneller als die Männer. Inzwischen erfolgt der Filmschnitt auf Computern, was dazu geführt hat, dass die Männer in diesen Beruf schlagartig vorgestoßen sind.
Erzwungene Paritäten
Es geht nicht darum, ob „Frauen das auch können“ oder ob „Männer das auch können“. Es geht um Paritäten, die politisch erzwungen werden sollen. In wohlhabenden Ländern können Frauen und Männer ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe leichter verwirklichen als in Diktaturen. Geschlechterverschiedenheit ist ein Ausdruck von Freiheit. Quoten erzeugen niemals „Gerechtigkeit“, sondern das Gegenteil. Kranführerinnen, Baggerfahrerinnen, Müllfrauen und Bauarbeiterinnen gab es nur in kommunistischen Ländern.
Norwegen ist das älteste Land, in dem systematisch Genderpolitik betrieben wird. Die Politik versucht, Frauen und Männern durch Propaganda, manchmal auch durch Gesetze, zahlenmäßig auf möglichst viele Berufe paritätisch aufzuteilen. Der norwegische Journalist Harald Eia sah vor einigen Jahren genauer hin. Ihm war aufgefallen, dass sich in dem als Musterland des Genderismus gepriesenen Norwegen die Anteile der weiblichen Ingenieure, der männlichen Krankenpfleger und anderer Berufe nie verändert hatten.
Gehirnwäsche
Der Journalist ging der Sache nach, reiste mit einem Kamerateam um die Welt und befragte führende männliche und weibliche Humanwissenschaftler in den USA und in Großbritannien. Diese berichteten, was man in der Biologie schon lange weiß. Zwischen den Geschlechtern gibt es hinsichtlich bestimmter Fähigkeiten keine gleiche Verteilung. In allen Kulturen sind die Frauen den Männern hinsichtlich Feinmotorik und Sprachbegabung überlegen, beim räumlich-technischen Denken liegen die Männer weltweit vorne. Harald Eia produzierte 2010 eine siebenteilige Fernsehreportage namens „Hjernevask“ (Gehirnwäsche), in der er das unter Genderisten verbreitete Modell eines kulturell festgelegten menschlichen Verhaltens als falsch entlarvte.
Am 8. März 1917 streikten in Petrograd (heute St. Petersburg) die Bewohnerinnen in den armen Stadtvierteln. Zu Ehren der Rolle der Frauen in der kommunistischen Revolution wurde auf der zweiten „Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen“ 1921 in Moskau der 8. März als internationaler Frauentag eingeführt. Unser Frauentag ist somit eine kommunistische Erfindung.
Auch in diesem Jahr wurde uns – neben einigen berechtigten Forderungen – erzählt, dass Männer und Frauen gleich sind. Nein, das sind sie definitiv nicht. Gleichwertigkeit und Gleichartigkeit sind verschiedene Kategorien. Sollte es jemals einen Weltgleichheitstag geben, so wäre der so sinnvoll wie die Errichtung eines Ministeriums für Salz und Pfeffer. Verschiedenheit kann man mit erzwungenen Quoten notdürftig zudecken aber nicht abschaffen.
Kommentare
Das wirklich interessante ist, dass in solchen Artikeln nie steht, dass Männer ca. 3x mehr Lohnsteuer und wesentlich mehr Pensionsbeiträge zahlen als Frauen.
Kann man im Internet unter Statistik Austria recherchieren.
Wird das einfach vergessen oder “vergessen”?
Stimmt, aber es gibt noch viel mehr Diskriminierungen. Von der Wehrpflicht war ja schon öfter die Rede. Auch der Equal-pay-dingsbums-Tag, oder wie der heißt, ist nichts als ein Schwindel. Da werden Einkünfte wie Kraut und Rüben zusammengezählt. In Wahrheit müsste man männliche und weibliche Bergarbeiter oder männliche und weibliche Industrietaucher vergleichen. Uups, warum gibt es in diesen Berufen keine Quoten? Es ist erstaunlich, was sich die Männer heute alles gefallen lassen müssen.
Verpflichtende Frauenquoten in Aufsichtsräten sind klare Diskriminierung von fähigen Männern, weil sie nur auf das biologische Merkmal “Frau sein” abstellen. Auch für die Aktionäre als Kapitalgeber und Risikoträger wird dadurch der Auswahlspielraum für Aufsichtsräte, die ihre Interessen vertreten sollen, klar eingeschränkt. Weg mit den Quoten!
Der Weltgleichheitstag wird für Sozialisten (egal ob national oder international) und Grün*innen so etwas werden wie der 1. Mai, mit bunten Umzügen und ganz vielen roten, grünen Sonnenblumen- und bunten Regenbogen-Fahnen.
Der Muttertag wird abgeschafft, Weihnachten wird zum Winterfest und Ostern zum Frühlingsfest usw.
Und parallel dazu feiern die Moslems ihre Feiertage und wehe, jemand von den Ungläubigen wagt es diese nicht gebührend zu achten!!
⚠️ Die Gesellschaft in Österreich, Deutschland und Europa wird nicht „gleicher“ u lebenswerter werden, sondern überall zerrissener und gespaltener.
Es wird ein Nebeneinader werden von nicht kompatiblen Kulturen, geprägt von zunehmendem Radikalismus, Gewalt, Terror und Intoleranz auf allen Seiten.
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen!
Teile und herrsche! Uralter Trick von Totalitaristen.
Der internationales Frauentag 2022 findet am Dienstag, 8. März statt und nicht am 1 April, Scherzkeks.
Der Zweibeiner gebraucht seit Anbeginn Drogen.
Genderismus ist eine davon.
Oder Ersatzreligion ?
Ich bin nach einer Woche im Ausland zurück und muss mich sofort ärgern: Was Sie über den Ursprung des internationalen Frauentags schreiben ist schlichtweg falsch bzw. grob unvollständig. Bereits Mitte des 19. Jh (!) gab es in Europa Bestrebungen in diese Richtung, der erste Frauentag wurde dann 1909 (damals noch im Februar) in den USA (!) auf Betreiben der Sozialistischen Partei Amerikas (sic!!) begangen, die deutsche Clara Zetkin schlug dann 1910 auf der International Sozialistischen Frauenkonferenz eine Internationalen Feauentag vor, diese Konferenz ist daher die Geburtsstunde. Hintergrund all dieser Bestrebungen war insbesondere, dass Frauen kein Wahlrecht hatten, man kann daher den sozialistischen Hintergrund des Frauentages hervorheben so viel man will, das legitime politische Interesse hinter dieser Idee besteht ohne Zweifel. Daran ändert weder die Verkürzung, es handle sich um eine kommunistische Erfindung mit Ursprung in Petrograd etwas, noch ein daran anschließender Artikel, der berechtigte Kritik an einer immer absurder werdenden Gleichmacherei äußert, aber als Anlass den 8. März nimmt, der sich dazu überhaupt nicht eignet. Außerdem mag man zum 8. März stehen wie man will, selbst mit sozialistischem Ursprung ist er besser, als der unsägliche, in Wahrheit frauenfeindliche Muttertag, der auf sehr ähnlichen Urprüngen in den USA basiert, vor allem in Europa aber die Frau auf ihre Rolle als gebärende Mutter und brave Hausfrau reduziert. Ich hege den Verdacht, Öllinger weiß das alles, warum er seinen (im Grunde genommen wichtigen) Artikel trotzdem so billig einleitet kann ich mir nur so erklären, dass er glaubt, wenn er mit einer negativen Assoziation, die sich auf Russland und den Kommunismus bezieht, beginnt, wird er gegenüber seinen Lesern glaubwürdiger. Damit unterschätzt er nicht nur seine Leser, sondern bewirkt letztlich genau das Gegenteil von dem, was sein journalistischer Anspruch ist. Die Welt ist halt nicht so, wie man sie sich als „einfacher Journalist“ zusammenträumt und zusammenschreibt, selbst wenn einem dafür reichlich Platz geboten wird, und Gott sei Dank ist es so, man kann nämlich konservativ so wie ich sein, und muss trotzdem nicht einem dummen Lagerdenken nach dem Schema „links-rechts“ (das sowieso nicht mehr exisitert) verfallen…
“Öllinger”. Jaja. Das Problem mit dem Lesen und Reproduzieren …
Soweit ich das gecheckt habe, geht es hier um Gleichheit und Quoten, und der 8. März ist nun mal ein Kommunistending. Wo liegt das Problem?
Dem kann ich nur zustimmen.
Quote ist eben keine Qualifikation. Und Ausnahmen bestätigen die Regel-weil es eben Ausnahmen bleiben.
Auch wenn der qual-pay-day als Rechtfertigung für die Ungleichbehandlung, also Ungleichbezahlung hergenommen wird. Gehalt ist und bleibt Verhahndlungssache. Und Teilzeitjobs werden da in den Schlagzeilen nie herausgerechnet.
Fragt man die Quotenjäger, wieso Frauen, selbst bei längerer Lebenserwartung früher in Pension gehen als Männer und wieso die Wehrpflicht nur für Männer gilt, wird es immer recht schnell recht still in der Argumentationslinie.
Dabei war ich noch gar nicht beim Highlight meiner Standardfrage-wieso gibt es die Quoten nur in Managementberufen und in der Politik und nicht in Schwerabrbeiterberufen?
Der Film von Eia ist eine meiner Lieblingsdokumentationen. Beginnt mit seinen Töchtern, die sich über ihn lustig machen, und hat seinen Offenbarungsmoment, wenn die befragten Sozialingenieure wissenschaftliche Erkenntnisse nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Da man hier keine Links setzen darf, einfach duckduckgoen.
Aber, wenn man an die erfolgreiche Entwicklung von AI für Gebärmaschinen denkt (China Global Times), wer weiß, wohin die genetische Manipulation führen wird. Am Ende wird der Traum erfüllt. Und der älteste Krieg der Menschheit wird beendet.
Ein weltmeisterlicher Beitrag – großartig herausgearbeitet !!! Danke…. 🙂 🙂
Bravo Öller!!
Eigenartig nur, dass man so etwas diskutieren muss. Es ist ja selbstverständlich. Wer dagegen verstößt, siehe Merkel, der muss die Konsequenzen tragen. Die da wären, Schwächung der EU durch Brexit, Notlage der Energiewirtschaft durch völlig unüberlegten, sofortigen Ausstieg aus der Atomwirtschaft, Schwächung der Sozialsysteme sowie Spaltung der Gesellschaft durch völlig undurchdachte Massen-Zuwanderung samt Entwicklung hin zur multi-kriminellen Gesellschaft, Anbiederung an China ohne die Gefahren für die europäische Wirtschaft zu sehen, völlige Anhängigkeit von russischen Rohstoffe durch den ” Freund Putin” . Nur weiter so, für mich ist Europas Zukunft ohnehin nur noch das “welt-Sozialamt” zu sein. Rettung gibt es keine mehr. P.S Apropos Norwegen. Man hat gesetzlich bestimmt, dass Frauen in den Aufsichtsräten paritätisch vertreten sein müssen. Was war der Effekt ? Nach Jahren kam heraus, dass leidlich 68 Multi-Multi-Multi-Funktionärinnen diesen Job machten. LENGE LEVE NORGE
Protagoras von Abdera zeigte mit seinem Identitätsparadoxon, dass primär der Ungleichheitsgrundsatz gilt. Heute gilt primär der Gleichheitsgrunsatz und somit der Vorrang der Idee vor der Realität.
Spannender Kommentar, dem man so nur zustimmen kann. Für mich unverständlich, wieso die ÖVP bei all diesem Genderunfug – als Koalitionspartner der Grünen in unterschiedlichsten Ebenen – brav mitmacht.