Er habe stets betont, das Amt nie angestrebt zu haben, habe es aber aus Verantwortung übernommen und gern gemacht. “Und dann gesagt, okay, das wird dann irgendwann zu Ende sein”, verwies der Minister im Sommer-Interview mit der Nachrichtenagentur APA auf seine ursprüngliche Ankündigung, nach dieser Legislaturperiode für kein weiteres Amt zur Verfügung zu stehen.

Er stelle nun aber fest, “wir sind in einer politisch sehr, sehr, sehr heiklen Situation”. “Mir geht es schon darum, auch ernst zu nehmen, wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, Frauenrechte, Pressefreiheit – wenn ich nach Ungarn schaue – plötzlich zur Disposition stehen.” Und da sträube sich “alles” in ihm und daher sei nun seine Bereitschaft vorhanden, etwa bei Regierungsverhandlungen oder auch “in irgendeiner Funktion meinen Beitrag zu leisten”, so Rauch.

Es reiche nicht, zu sagen, “gegen die FPÖ zu sein”, betonte der Vorarlberger. “Sondern mir geht es wirklich darum, mich für eine positive, für eine sozial ausgewogene, für eine zusammenhaltende Gesellschaft einzusetzen – dafür, dass meine Enkelkinder eine lebenswerte Zukunft haben.” Auch sollten diese mit “dem Habitus einer Zuversicht” in diese Zukunft hineingehen “und nicht mit dieser depressiven, hassgetriebenen, spaltergetriebenen Haltung”. “Das macht uns kaputt, das vergiftet uns als Gesellschaft und das beraubt uns unserer wirklichen Lebensgrundlage als Demokratie.”

Rauch: "Will keine Österreich-ungarische Regentschaft"

Es mache einen “fundamentalen Unterschied”, ob es in Österreich nach der Wahl eine blaue Regierungsbeteiligung gibt oder nicht. “Weil die FPÖ wird umsetzen, was sie sagt”, so Rauch. Und das Vorbild der Freiheitlichen sei Ungarn. “Wir hatten eine österreich-ungarische Monarchie, das war zu Kaisers Zeiten. Ich will keine Österreich-ungarische Regentschaft zwischen Orban und Kickl.” Denn dann würde man Österreich nicht wiedererkennen. “Und ich finde, das muss man auch in dieser Deutlichkeit sagen und wenn man das sagt, dann muss man dafür kämpfen, dass das nicht stattfindet.”

Gefragt nach einem Wahlziel nannte Rauch die Teilnahme an einer Dreierkoalition. Diese werde wohl aus der ÖVP und der SPÖ bestehen und “entweder aus den NEOS oder aus den Grünen”. “Ich glaube, es ist gut und wichtig, wieder dabei zu sein”, sagte Rauch, der auch auf die “grüne Handschrift” der aktuellen Regierung verwies.