„Es gibt faktisch keinen Grund, Rumänien den Schengen-Beitritt zu verweigern“, sagt Rumäniens Premier Ciuca in Richtung Österreich. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) blieb bis zuletzt bei seiner Veto-Drohung. Die soll so lange aufrecht bleiben, „bis die EU-Außengrenzen entsprechend gesichert sind“, so Nehammer. Ungeachtet dessen, besteht Rumänien morgen auf die Abstimmung der EU-Innenminister über den Beitritt des Landes zum grenzkontrollfreien Schengenraum.

Kein anderes Binnenland hat so großen Flüchtlingszustrom wie Österreich

An eine Vertagung des Votums denke man in Rumänien nicht. Argument des rumänischen Regierungschefs: Keine andere Regierung der EU-Mitgliedstaaten teilt die österreichische Meinung in der Frage zur Schengen-Erweiterung.

Dabei dürfte Ciuca übersehen, dass die Migrantenströme von Rumänien über Bulgarien mehrheitlich weiter nach Österreich geschleust werden. Damit hat Österreich als Binnenland ähnliche Probleme wie Griechenland und Italien, die Erstankunftsländer an den Außengrenzen sind. In Rumänien wollen die Flüchtlinge aber anscheinend nicht bleiben. Österreich ist ihr erklärtes Ziel. Demzufolge hat auch Österreich das größte Problem mit dieser Flüchtlingsroute, weit mehr als andere EU-Länder.

Hundertschaften von Migranten an unseren Grenzen widerlegen Rumäniens Ansicht

Was in Österreich durch die tägliche Ankunft von Hunderten Migranten bittere Realität ist, existiert gemäß Rumänien nicht. Die Regierung bestreitet, dass es eine derartige Migrantenroute überhaupt gibt. Trotzdem möchte man seinen Beitrag zur Stärkung der Außengrenzen leisten. Man darf gespannt sein, ob Österreich bei der morgigen Abstimmung bei seiner Ankündigung bleibt. Im Fall von Bulgarien haben auch die Niederländer Bedenken angemeldet haben.