In stürmischen Zeiten wie diesen, in denen der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Energiekrise der Weltwirtschaft zu schaffen machen, gilt insbesondere Gold als “sicherer Hafen” für Anleger. Seit Beginn des Jahres sind die Investitionen in das Edelmetall denn auch massiv gestiegen. Die Folge: Der Goldpreis steigt und steigt. Inzwischen kratzt er bereits an seinem im Sommer 2020 erreichten Rekordhoch von 2075 US-Dollar.

Doch nicht nur Privatanleger decken sich vermehrt mit Gold ein. Wie Daten des World Gold Council für Jänner und Februar zeigen, investieren auch Zentralbanken seit Jahresbeginn zunehmend ins Edelmetall. So wurden im Jänner 2023 74 Tonnen Gold von Notenbanken gekauft, im Februar kamen noch einmal 52 Tonnen hinzu.

Singapur und die Türkei haben am meisten Gold gekauft

Am meisten Gold hat in den ersten zwei Monaten des Jahres Singapur gekauft, 51,4 Tonnen. Damit hält der Inselstaat insgesamt 205 Tonnen. Dahinter folgt die Türkei mit Zukäufen in Höhe von 45,5 Tonnen. Die türkische Nationalbank hat im Februar zum 15. Mal hintereinander zugekauft und verfügt nun insgesamt über 587 Tonnen an Goldreserven.

China hat im Jänner und Februar insgesamt 39,8 Tonnen Gold gekauft, sodass sich die Reserven der chinesischen Zentralbank auf 2050 Tonnen belaufen. Russland ist seit Beginn des Kriegs in der Ukraine ein Sonderfall. Die russische Zentralbank hat im Februar 2023 das erste Mal wieder seit Jänner 2022 über den Stand ihrer Goldreserven berichtet. So kam in der Periode eine Menge von 31 Tonnen Gold zu dem Bestand von nun mehr 2330 Tonnen hinzu.

Warum der Goldpreis steigt:

Erstens profitiert Gold von den sinkenden Zinserwartungen in den USA (bereits im Juli ist die erste Zinssenkung von der US-Notenbank Fed zu erwarten), weil dadurch sein größtes Manko weniger stark ins Gewicht fällt: Das Edelmetall wirft nämlich selbst keine Zinsen ab. Das heißt: Stagnieren oder sinken die Marktzinsen, so wird Gold attraktiver.

Zweitens profitiert Gold auch über einen starken Deviseneffekt von den nachlassenden Zinsspekulationen in den USA, denn das Edelmetall wird in Dollar gehandelt. Die Aussicht auf eine weniger restriktive US-Geldpolitik belastet den Dollar-Kurs gegenüber anderen Währungen. Fällt der Dollar, so drückt das den Goldpreis im Nicht-Dollar-Raum, was wiederum die Goldnachfrage steigen lässt.