Speziell die Anzahl der Eingabe der Begriffe “Depression”, “Schlaflosigkeit”, “Angststörung”, “Pleite”, “1984” sowie “kein Krieg mit der Ukraine” werteten die Studien-Autoren Roberto Stefan Foa und Roula Nezi von der britischen Universität Cambridge in Google sowie auf der russischen Suchmaschine Yandex aus.

Das Ergebnis: Die Situation in der Russischen Föderation dürfte bei weitem nicht so rosig sein, wie das die Propaganda des Kremls gerne verbreiten möchte.

Die Invasion in der Ukraine führte in Russland zu keiner Patriotismuswelle

Noch keine große Proteststimmung in Russland feststellbar

So war laut russischen Umfragen nach Beginn der Invasion eine Kriegseuphorie im Land zu spüren. In Wahrheit dürfte sich die Stimmung im Land seit Ende Februar 2022 kontinuierlich verschlechtert haben, zitiert n-tv aus der Studie. Es habe auch keine Patriotismuswelle nach Beginn der Invasion in die Ukraine vor einem Jahr gegeben. Die Suchmaschinen-Daten sind insofern glaubwürdig, als sie nach der Annexion der Krim 2014 eine solche Patriotismuswelle zeigen.

Die EU-Sanktionen hätten laut dieser aktuellen Studie nur einen begrenzten Effekt auf die russischen Haushalte. In den ersten Wochen nach Invasionsbeginn lasse sich zwar Geldnot nachweisen. Seit März 2022 habe sich die Lage aber stabilisiert. Die Sanktionen dürften die Staatseinnahmen geschmälert haben, in der breiten Masse sei davon aber wohl wenig zu spüren. Entsprechend gebe es in der russischen Gesellschaft auch keine Proteststimmung.

Und noch einen Hinweis auf die nicht wirklich gute Stimmung in Russland werteten die Studien-Autoren aus: Die aktuelle Situation zeige sich auch in den Verkaufszahlen von Antidepressiva. Diese seien in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um 48 Prozent gestiegen. Da die Medikamente verschreibungspflichtig sind, sei davon auszugehen, dass dahinter Diagnosen von Ärzten stehen.

Laut Studien-Autoren das größte Risiko für die Regierung Putins: ein Misserfolg im Krieg.

Suchmaschinen könnten Widerspruch gegen Putins Regierung verraten

Die Zusammenfassung der beiden Studien-Autoren: Die Russen würden eben nicht immer der Kreml-Politik stillschweigend zustimmen, sondern sehr wohl ein Scheitern der Regierung wahrnehmen und kritisch darüber denken.

Das könne letztlich auch zu größerer Unzufriedenheit in der Bevölkerung führen, heißt es in der Studie. Und: Verlorene Kriege sind für Diktaturen hingegen ein großes Risiko. “Das Vermessen des Online-Widerspruchs könnte es uns ermöglichen, diesen Legitimitätsverlust in Echtzeit zu verfolgen”, meinen Roberto Stefan Foa und Roula Nezi.