Vom Bauchnabel abwärts eher wenig Stoff, dafür zur Maskierung eine Strickhaube über den ganzen Kopf: So kennt die Welt die bekannte Punk- und Protest-Band Pussy Riot aus Russland. Spektakuläre Überraschungs-Auftritte sorgten ebenso wie Verhaftungen und Gerichtsprozesse für Schlagzeilen, jetzt sind einige der jungen Riot-Ladys in Zürich.

Die Russinnen sparten bei ihrem Talk mit dem Schweizer Tagesanzeiger nicht mit Kritik: Sie halten die Beschlagnahmungen der Oligarchen-Vermögen in der EU für lächerlich. Olga Borisova sagt: “In der Schweiz haben so viele russische Oligarchen Privatbesitz, ihre Kinder gehen hier zur Schule – wieso werden nicht alle Konten eingefroren?”

Ein Umstand, der in Österreich ähnlich ist: Sogar Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) musste im Video-Talk mit dem falschen Vitali Klitschko zugeben, dass noch immer Russen mir “big cars and big houses” in Wien leben würden – “but not so many”.

"EU ist eine große Enttäuschung"

Auch die EU-Regierungen werden von den Pussy-Riot Aktivistinnen nicht wirklich gelobt. Zur aktuellen Situation sagt Band-Mitglied Alechina: “Die EU ist eine große Enttäuschung. Da schwafeln die Politiker von der Notwendigkeit zum Konsens und von der Furcht vor einem kalten Winter. Dabei haben etwa die baltischen Staaten im Alleingang die Schengen-Visa für russische Staatsbürger gestrichen: Es geht offenbar. Und wer über eine etwas kältere Wohnung seufzt, soll einmal in die Ukraine schauen, wo viele Menschen gar keine Wohnung mehr haben.”

Sorgten für Schlagzeilen: Die Prozesse und noch mehr die Überraschungsauftritte der Pussy-Riot-Aktivistinnen
Pussy Riot: Wilde Show direkt auf dem Roten Platz in Moskau

Pussy Riot: "Putin will ein großrussisches Reich."

Nun würden auch in Russland “alle unter einer Decke stecken”, meint Alechina: “Die Regierung, die Kirche – die Religion wurde zum Politinstrument.” Sie hatte in einer Kathedrale im “Punk Prayer” ziemlich wild die Jungfrau Maria angerufen, Putin wegzujagen.

Und Diana Burkot ist empört darüber, dass ein russisch-orthodoxer Priester im Maieine Rakete namens “Satan” gesegnet hat. Den russischen Alltags-Sexismus und die Anti-LGBTQ-Ideologie der Regierung erwähnt das Band-Mitglied auch.

Und Alechina warnt dann im Talk mit dem Tagesanzeiger: “Glaubt ja nicht, dass Putin bei der Ukraine haltmacht. Wenn ihr Putin lässt, marschiert er bis nach Berlin. Es gibt genügend Pläne für ein neues großrussisches Reich. Wollt ihr das riskieren?”

Diese Warnung vor einem Durchmarsch der russischen Armee bis an den Rhein/bis Frankreich/etc., wird auch stets von der Regierung in Kiew getrommelt: Dieser Alarmismus verwundert, wenn dazu auch die Realität des aktuellen Kriegsverlaufs betrachtet wird – und wenn die Fakten über die geltenden NATO-Beistandspflichten nach Artikel 5 des NATO-Pakts bekannt sind.

Vor ihm warnen die Band-Mitglieder von Pussy Riot: Wladimir Putin
War ein Mega-Skandal: Der Auftritt von Pussy Riot samt Anti-Putin-Gebet in einer Kathedrale.