Die 28. Nacht des Krieges – und die News aus der Ukraine werden nicht wesentlich besser: Noch immer toben an den Frontabschnitten im Südosten des Landes (vor allem um Mariupol) weiter heftige Kämpfe. Im Norden Kiews sollen den ukrainischen Streitkräften kleine erfolgreiche Gegenangriffe gelungen sein.

Die hohen Verlustzahlen der russischen Armee – Analysten sprechen von bis zu 14.000 Toten – sorgen nun für ein weiteres Problem in der Ukraine: Die Gefallenen verwesen auf den Feldern, in Straßengräben und Ruinen, viele der Toten werden von der russischen Armee nicht geborgen.

Schwere Vorwürfe: Die Kremlführung lässt die toten russischen Soldaten zurück.

Warnung vor Umweltproblemen durch die vielen Toten

Diese Vorgangsweise, die eigenen Gefallenen auf dem Schlachtfeld zu vergessen, ist selbst bei grausamster Kriegsführung für eine europäische Kulturnation unwürdig. Und zu dieser offensichtlichen Gefühlslosigkeit gegenüber den eigenen Soldaten, die für Wladimir Putins “Spezialoperation” gefallen sind, kommt noch ein weiteres großes Problem dazu: Die Toten verseuchen das Grundwasser, vergiften den Boden.

Anatoly Kotlyar, der Direktor des Gesundheitsheitswesens der Region Sumy, warnt jetzt: “Die russischen Truppen haben noch immer nicht ihre toten Soldaten abgeholt. Wir brauchen sie nicht, doch sie lassen sie einfach bei uns liegen.”

Werden laut der ukrainischen Regierung nicht abgeholt: tote russische Soldaten.

Ukraine bestellte zusätzliche Kühlgeräte

Der ukrainische Gesundheitsexperte sagt auch zu Medien, dass die Regierung nun extra Kühlgeräte bestellt hat, um die toten Russen in Lagerhallen aufzubewahren, ohne dass noch mehr Schaden durch Leichengifte verursacht wird. Diese Kühlgeräte sind aber noch auf dem Weg in die Region.

Ukrainische Medien belegen auch mit Bildern von Leichensäcken, dass der Kreml seine Toten nicht abholen lässt. Für die Angehörigen dieser jungen gefallenen Soldaten ist dieses Vorgehen der russischen Streitkräfteführung noch ein zusätzlicher Schmerz zum gewaltigen Verlust des geliebten Sohnes oder Ehemanns.

Stolz bei der Parade vor dem Kreml - nun blieben viele Elitesoldaten auf den ukrainischen Feldern.
Die aktuelle militärische Lage in der Ukraine.