Die große Mehrheit der russischen Unternehmen hat ihre Investitionen im Jahr 2022 entweder erhöht oder unverändert gelassen. Das berichtet die Bank von Russland, und es erklärt, warum die Produktion nur um zwei Prozent gesunken ist. Dieser leichte Rückgang war weit entfernt von dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, der unmittelbar nach der Invasion Ende Februar prognostiziert worden war.

Unternehmen konnten neue Lieferketten aufbauen

Als Russland versuchte, die durch die Sanktionen verursachten Engpässe zu bewältigen, entstanden neue Privatunternehmen, von denen viele mit staatlichen Krediten oder Subventionen unterstützt wurden. Ermöglicht wurde das durch die boomenden Rohstoffexporte. Sie spülten Kapital in die Kassen der Regierung und der Unternehmen. Das sorgte für einen Aufschwung bei den Unternehmensinvestitionen, der in einer Wirtschaftskrise beispiellos ist.

Die Investitionen dürften auch entscheidend gewesen sein für die Kriegsanstrengungen, meint Bloomberg. Große und kleine Unternehmen gaben das Geld aus, um ausländische Ausrüstung und Software zu ersetzen, oder investierten in den Aufbau neuer Lieferketten. So konnten sie neue Märkte erreichen. Analysten hatten einen Rückgang der Investitionsausgaben um 20 Prozent prognostiziert. Stattdessen stiegen sie um sechs Prozent.

2023 könnte mehr Unsicherheit bringen

Das kommende Jahr dürfte aber härter werden für Russland. Bloomberg Economics prognostiziert, dass die Anlageinvestitionen bis 2023 um fünf Prozent schrumpfen werden. Das wäre eine große Belastung für die Wirtschaft, die voraussichtlich um 1,5 Prozent schrumpfen wird.

Das könnte zur Unsicherheit beitragen, in deren Folge auch die Ausgaben einbrechen, wenn auch in geringerem Umfang als zunächst für 2022 prognostiziert, sagt Olga Belenkaya, Ökonomin bei Finam in Moskau: „Es hat den Anschein, dass die von der Regierung und den staatlichen Unternehmen unterstützten Investitionen weiter zunehmen werden, aber die Investitionen des privaten Sektors werden zurückgehen.“