Die Frauenmorde der ersten Monate des Jahres haben eine Lawine der Unehrlichkeit in der politischen Diskussion ausgelöst, die schon fast blasphemisch erscheint, wenn man an die Opfer denkt. Das beginnt bei der Terminologie: Aus Frauenmorden sind Femizide geworden. „Frauenmord“ weckt wohl in jedem, der es hört, Entsetzen und Mitgefühl. „Femizid“ dagegen ist der internationale Kampfbegriff eines aggressiven Feminismus, der auf eine Gesellschaftsrevolution aus ist. Da soll ganz bewusst der „Genozid“ mitschwingen, um die Dringlichkeit von Radikalität im Kampf gegen die „toxische Männlichkeit“ zu unterstreichen, die unentrinnbar und schicksalshaft den „Femizid“ verursacht. Alle Männer, wird suggeriert, sind im Grund Mörder, solange sie nicht zu einer „neuen, mitfühlenden“ Männlichkeit gezwungen werden. Gleichberechtigung? Das war einmal das Ziel. Jetzt geht es um Umerziehung. Und wie noch jede Ideologie vorher wird auch diese dabei scheitern, eine wirklich ideale, „gute“ und unter anderem auch mordfreie Gesellschaft zu schaffen.

Es kann nichts gesamtgesellschaftlich Besseres entstehen, wenn man (wie die grünen Studentinnen) dekretiert, dass auf Verlangen von nur einer Anwesenden, Männer den Raum verlassen müssen, damit ein „Safe Space“ entsteht. Nach dem Motto: Wir armen Opfer männlicher Machtstrukturen wollen ungestört sein und uns nicht mit Y-Chromosom-Trägern auseinandersetzen müssen.

Entwicklungen zeigen direkten Zusammenhang

Aber zurück zu den Frauenmorden – und ihrer unehrlichen polit-medialen Aufarbeitung.

Ausgebrochen ist der große Reformwille bei dem Mord durch den „Bierwirt“, der davor durch sexistische Beleidigungen der grünen Klubobfrau auffällig geworden war. Dieser Mord ließ die grüne Ministerin Gewessler öffentlich in Tränen ausbrechen und die Politik aktiv werden. Keiner der Morde davor – denn da hätte man jenes Wort verwenden müssen, das tunlichst in jeder Debatte besonders im ORF vermieden wird: das Wort Integration. Denn davor waren die Mörder großteils Migranten aus Ländern, deren frauenverachtendes System sie mitgebracht haben.

Auch die Entwicklung der Zahlen zeigt einen direkten Zusammenhang: 2015 verzeichnete man 17 Frauenmorde in Österreich. Das ist das Jahr, in dem die Grenzen aufgingen. Und seither hat sich die Zahl der Frauenmorde verdoppelt: 2016 – 28, 2017 – 36, 2018 – 41, 2019 – 39, 2020 – 31. Auch heuer ist der migrantische Beitrag zu der tragischen Zwischenbilanz schon beachtlich und traurig.

Es muss ehrlich argumentiert werden

Trotzdem wird nicht über eine Verbesserung der Integrationspolitik gesprochen – und das, obwohl die Frauenministerin Integrationsministerin ist – oder deswegen? Denn alles statistisch Ehrliche, inklusive der Erwähnung, dass es jetzt sogar schon bei uns „Ehrenmorde“ an Frauen gibt, gilt mittlerweile als „rassistisch“.

Also fordert man lieber eine Verschärfung des Waffengesetzes, weil „ein Drittel der Femizide“ durch Schusswaffen geschah. Das hätte der Frau auch nichts geholfen, die heuer angezündet wurde, auch nicht jener, der zwanzigmal „aus Versehen“ in den Hals gestochen wurde.

Gewalt in der Familie ist auch ein autochthones, ein ganz österreichisches Problem. Und dagegen muss etwas geschehen. Darum ist es gut, dass eine bessere Zusammenarbeit von Opferschutzeinrichtungen (die allerdings dringend ent-parteipolitisiert gehören), Polizei und medizinischen Einrichtungen forciert werden soll. Aber für die Täter, die einer Gesellschaft entstammen, in der Gewalt gegen Frauen ein ganz normales, legitimes, auch religiös begründetes Verhalten ist, wird das nicht reichen.

Gerade, wenn es um Leben und Tod geht, muss ehrlich argumentiert werden. Keinem Opfer hilft die ideologische Verbiegung der Tatsachen.

Unbeeindruckt von dystopischen Meinungstrends und spitzzüngig gegen Nonsense-Gerede artikuliert sich auch Ruth Pauli (70). „Erst denken, dann twittern“, warnte die Autorin und langjährige ehemalige Innenpolitik-Redakteurin einmal. Schon früh blickte die gebürtige Wienerin über den österreichischen Tellerrand, ihre Studien- und Forschungsjahre führten sie in die USA, die Sowjetunion und nach Frankreich. Nach der Promotion über russische Literatur arbeitete sie unter anderem bei der „Wochenpresse“, der „Presse“ und dem „Kurier“. Sie brachte mehrere Bücher heraus, ob als Übersetzerin, Autorin oder als Herausgeberin.