SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner verurteilte dieses Vorgehen aufs Schärfste und fordert via Twitter die sofortige Aufklärung: „Die Zwangslandung eines Passagierflugzeugs in Weißrussland ist scharf zu verurteilen. Dieser Vorfall braucht sofortige Aufklärung durch die internationale Zivilluftfahrtorganisation und muss auch Thema beim EU-Sondergipfel sein!“

Scharfe Worte findet auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über die erzwungene Landung vor dem EU-Gipfel Montagabend in Brüssel. “Die Europäische Union darf nach der erzwungenen Landung eines kommerziellen Flugzeugs zur Verhaftung eines Journalisten in Belarus nicht zur Tagesordnung übergehen, denn das ist absolut inakzeptabel.”

Auch internationale Stimmen der Kritik wurden laut

US-Außenminister Antony Blinken etwa schrieb am Sonntagabend (Ortszeit) ebenfalls auf Twitter, es habe sich um eine “dreiste und schockierende Tat des Lukaschenko-Regimes” gehandelt. “Wir fordern eine internationale Untersuchung und stimmen uns mit unseren Partnern über die nächsten Schritte ab. Die Vereinigten Staaten stehen an der Seite der Menschen in Belarus.”

EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte am Sonntagabend, der Vorfall werde im Zuge des EU-Gipfels jedenfalls zum Thema, mögliche Sanktionen seien nicht ausgeschlossen: “Der Vorfall wird nicht ohne Konsequenzen bleiben”, schrieb Michel.

Litauen ermittelt

Noch am Sonntag Abend leitete die litauische Staatsanwaltschaft eine strafrechtliche Untersuchung der Vorgänge ein. Kern der Untersuchung ist die mögliche Entführung eines Flugzeugs zu terroristischen Zwecken sowie der Verstoß gegen internationale Verträge, teilten die Behörden mit. Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte erklärte, mehrere Personen, die am Sonntagabend mit dem Flugzeug im litauischen Vilnius landeten, seien unmittelbar um eine Aussage gebeten worden.