Nun kontert ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner dem burgenländischen Landeshauptmann. Hans Peter Doskozil hatte zuvor in einem Interview gegen die Regierung, aber – indirekt – auch gegen seine eigene Parteichefin gewettert. Er stellte Pamela Rendi-Wagner als SPÖ-Vorsitzende und Spitzenkandidatin in Frage. Wer die SPÖ-Spitzenkandidatur im Falle einer Nationalratswahl übernehmen wird, sei “noch nicht geklärt”.

"Zu den drängendsten Fragen keinen Mucks gemacht"

“Der politische SPÖ-Querulant Hans Peter Doskozil meldet sich mit einer neuerlichen Intrige gegen seine eigene Parteiobfrau zurück”, bemerkte dazu die Generalsekretärin der Volkspartei. “Lange hat man nichts von Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann gehört, zu den drängendsten Fragen unserer Zeit hat er keinen Mucks gemacht. Nun ist Hans Peter Doskozil aber vor allem aus einem Grund wieder auf die mediale Bühne zurückgekehrt: um einen Versuch zu starten, die eigene Parteichefin abzumontieren und sich selbst für die nächste Wahl als SPÖ-Spitzenkandidat ins Rennen zu werfen.”

Doskozil hatte im “Presse”-Interview gemeint: Für die von ihm gepushten Themen – Mindestlohn und die Anstellung pflegender Angehöriger – “ist aus meiner Sicht die Frage der Spitzenkandidatur noch nicht geklärt”. Aber: “Die SPÖ muss jetzt personell die richtigen Entscheidungen treffen”, und: “Ich hoffe, dass die Sozialdemokratie jetzt erkennt, welche historische Chance sie hat.” Der Landeshauptmann träumt überdies von einer Rot-Grün-Pinken Ampelkoalition.

Sachslehner: Doskozil sucht nur mediale Aufmerksamkeit

Dazu Sachslehner: “Die jüngsten Verbalattacken Doskozils bezeugen einmal mehr dessen Geltungsdrang. Ihm geht es in erster Linie immer nur darum, medial auf sich aufmerksam zu machen. Inhalte sind dabei nur zweitrangig.” Die Kritik an der Bundesregierung sei im übrigen substanzlos: „Die Bundesregierung arbeitet, setzt eine Entlastung nach der anderen um. Währenddessen stimmen auch die burgenländischen SPÖ-Abgeordneten im Nationalrat gegen das 28 Milliarden Euro schwere Entlastungspaket der Bundesregierung.“

Nervosität bei SPÖ: Gute Umfrage aber Mega-Blamage für Michael Ludwig

Die SPÖ ist nervös: Einerseits sind die Umfragewerte gerade blendend, andererseits ist das Entlastungspaket der Regierung noch nicht bei den Menschen angekommen. Da wäre gerade jetzt das Zeitpunkt für Neuwahlen optimal. Nun kam aber als weiterer Dämpfer die Blamage von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hinzu: Auf Twitter hatte er ein Interview mit dem vermeintlichen Kiewer Bürgermeister vermarktet, bis sich herausstellte, dass es sich dabei um einen Fake-Klitschko handelte. Die Anspannung ist groß: Eine Aufnahme des Video-Gesprächs liegt bis heute nicht vor. Das könnte sich aber noch ändern.