Die NATO-Staaten hoffen auf eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts, versorgen aber dennoch Kiew mit militärischer Unterstützung für den Ernstfall – außer Deutschland. Die Bundesregierung rechnet von vornherein nicht mit keinem Krieg, und hält im Gegensatz anderen Staaten auch die Lieferung von Waffen für “aktuell nicht hilfreich”, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht in der “Welt am Sonntag” gesagt. Anstelle von Waffen schickte Deutschland 5000 Militärhelme – der eXXpress berichtet – und blockierte darüber hinaus Waffenlieferungen aus Estland an die Ukraine.

Kiew: "Wenn uns jemand angreifen will, brauchen wir Unterstützung"

Der baltische Staat wollte der Ukraine Haubitzen liefern, die früher aber in der DDR stationiert waren. Die deutsche Bundesregierung blockierte daher die Lieferung, berichtete das “Wall Street Journal”. Berlin erlaube dem NATO-Verbündeten nicht, in Deutschland hergestellte Artilleriegeschütze zu verschicken.

Die Empörung und Enttäuschung in Kiew war groß. Von “unterlassende Hilfeleistung und Verrat an Freunden” sprach der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt, Vitali Klitschko. “Wir hoffen auf eine friedliche Lösung dieser Krise, aber nicht auf Kosten unseres Landes”, sagte er gegenüber RTL und ntv. “Wenn uns jemand angreifen will, brauchen wir Unterstützung. Und Waffenlieferungen sind Unterstützung. Und wenn die deutsche Regierung die Waffenlieferung von Estland an die Ukraine blockiert, verstehen wir das nicht.”

Kampfdrohnen aus der Türkei sollen schon eingesetzt worden sein

Nun hat die estnische Regierung amerikanische Waffen der Ukraine geliefert – mit Zustimmung der US-Regierung. Alle drei baltischen Staaten – Estland, Litauen und Lettland – haben der Ukraine US-Panzerabwehrraketen und Flugabwehrsysteme zur Verfügung gestellt. Ebenso will auch Polen Waffen in die Ukraine entsenden. Die Türkei hat dem Land bereits  Kampfdrohnen gegeben, die sogar schon mit Erfolg gegen pro-russische Separatisten im Osten des Landes eingesetzt worden sein sollen.

Noch weiter geht Großbritannien: Die britische Armee hat 30 Eliteeinheiten in die Region geschickt, um ukrainischen Truppen den Umgang mit Panzerabwehrraketen beizubringen. Auch Kanada soll in der Ukraine örtliche Truppen ausbilden.

8500 US-Truppen sind bereits in Alarmbereitschaft

Dänemark, die Niederlande und Spanien entsenden zusätzliche Kampfflugzeuge und Marineschiffe in die Ostsee und in Schwarzmeer-Nationen wie Bulgarien, die nahe an der von Russland besetzten Krim liegen. Auch Frankreich überlegt Truppen zu entsenden, und ebenso die USA, das mit Abstand mächtigste NATO-Land. 8500 US-Truppen wurden in “hohe Alarmbereitschaft” versetzt. Sie könnten der “New York Times” verbündete NATO-Staaten in Osteuropa oder im Baltikum unterstützen, falls die Lage eskaliert. Das Kontingent kann auf bis zu 50.000 Soldaten aufgestockt und um Kriegsschiffe sowie Kampfjets erweitert werden.

Im Dezember hatte das Weiße Haus bereits ein 200 Millionen Dollar schweres Sicherheitspaket für die Ukraine genehmigt. Das umfasst klassische Militärhilfe wie Panzerabwehrraketen, Maschinengewehre, Munition, Funkgeräte, medizinische Ausrüstung und Ersatzteile für Fahrzeuge.