Der Westen zeige die “richtige Haltung zwischen Konsequenz und notwendiger Vorsicht”, betonte Scholz bei einem Treffen mit Israels Premier Naftali Bennett. Auch die USA hatten mehrfach erklärt, sie würden nicht militärisch in der Ukraine eingreifen. Bennett sagte, dass sich Israel um eine “vernünftige, angemessene” Antwort auf den Konflikt bemühe.

Beide Regierungschefs betonten, dass sie die Ukraine aber weiter unterstützen wollten. Bennett verwies darauf, dass Israel gerade drei Flugzeuge voll mit Hilfsgütern in die Ukraine geschickt habe. Israel hat den russischen Angriff zwar verurteilt, aber vermieden, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland anzuschließen. Stattdessen bot Bennett die Vermittlung seines Landes an, die auch von der Ukraine gefordert worden war. Bennett telefonierte am Sonntag mit Russlands Präsident Wladimir Putin.

Israel hat in den vergangenen Jahren sowohl viele Juden aus Russland als auch aus der Ukraine aufgenommen. Zudem pflegt die israelische Regierung Kontakte zu Russland als Schutzmacht für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. Israels Luftwaffe bombardiert in Syrien regelmäßig Stellungen iranischer Milizen, die dort an der Seite der Truppen Assads gegen Rebellen kämpfen.

Zeit für Diplomatie

Scholz rief den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, sofort alle Kampfhandlungen in der Ukraine zu stoppen. Er begrüßte, dass es überhaupt wieder diplomatische Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gebe, auch wenn eine erste Runde erfolglos geblieben sei. Alle seien sich einig, dass es nicht angehen könne, dass Personen verfolgt würden, fügte er auf eine Frage nach Attentatsdrohungen gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hinzu.