Das Veto, das Innenminister Karner gegen den Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien eingelegt hat, sieht der Leiter der Behörde für Schlepperbekämpfung im Bundeskriminalamt, Gerald Tatzgern, durch die neuesten Auswertungen des Bundeskriminalamts (BK) als richtige Entscheidung.

Im “Ö1 Morgenjournal” sprach er am Montagmorgen von “mehr als 100.000 Personen, die in diesem Jahr an der österreichischen Grenze aufgegriffen wurden. Von diesen wurden 75.000 noch in keinem anderen Land registriert”. Davon sollen 20.000 durch die beiden Schengen-Beitrittskandidaten Bulgarien und Rumänien bis Österreich gereist sein.

Video-Aufnahmen von der bulgarischen Grenze vom Oktober dieses Jahres: Diese Migranten sind sicher schon in Westeuropa.

Frontex arbeitet mit Zahlen der Bulgaren und Rumänen

Durch die Befragungen von Schleppern und Migranten sei das Bundeskriminalamt zu dem Schluss gekommen, dass mindestens 15.000 Personen über Rumänien und 5000 weitere Migranten über Bulgarien nach Österreich gekommen sind. Die europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache Frontex hat diese Zahlen nicht – ihnen zufolge seien nur 5000 Personen über Routen durch Bulgarien und niemand über Rumänien nach Österreich gelangt.

Tatzgern erklärt sich diese Differenz folgendermaßen: “Frontex nimmt die Hellziffern, also die offiziellen Aufgriffszahlen der Behörden vor Ort. Wenn jemand keine Kenntnis hat, dass Personen über sein Staatsgebiet geschleppt wurden, kann er sie auch nicht in die Zählung miteinbeziehen”. Über die Auswertung von Geo-Daten von Handys der Schlepper und Migranten kann das Bundeskriminalamt laut Tatzgern genau die Routen nachvollziehen. 15.000 unregistrierte Personen haben es über die Route Serbien-Rumänien-Ungarn nach Österreich geschafft, 5000 über Bulgarien-Rumänien-Ungarn.