Langsamer fahren senkt nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch den Ölverbrauch. Rechnungen von mehreren Organisationen gehen dabei allerdings nicht auf, wie Ökonom Dominik Maltritz verdeutlicht. Er kritisierte, in der öffentlichen Debatte werde mit „falschen, stark überhöhten Zahlen argumentiert“.

Diskussion nicht neu

Die Diskussionen über ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen ist nicht neu, wird durch den Krieg in der Ukraine und die erhöhten Spritpreise aber neu entfacht. Mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung von höchstens 130 Stundenkilometer auf Autobahnen würde Deutschland den Nachbarn aus Österreich nachziehen. Einem Extremszenario zufolge wäre aber auch auch ein Limit auf 100 Kilometer pro Stunde denkbar. Die Deutsche Umwelthilfe kommt – würde man Begrenzungen von Tempo 80 außerorts und Tempo 30 in Ortschaften ergänzen – auf ein Einsparpotenzial von 3,7 Milliarden Liter Sprit im Jahr.

Laut Greenpeace würde bereits eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 100, ohne andere Tempolimits außerhalb von Autobahnen, eine Senkung des Kraftstoffbedarfs um zwei Millionen Tonnen pro Jahr bringen, was 2,1 Prozent der deutschen Ölimporte entspräche.

Potenzielle Einsparungen laut Ökonom nur halb so hoch

Die Berechnungen des Ökonomen Dominik Maltritz widersprechen diesen Behauptungen. Er rechnet mit den selben Verkehrs- und Emissionsdaten wie Greenpeace, kommt aber nur auf das halbe Einsparpotenzial. Seiner Rechnung zufolge würde Tempo 130 zu einer Senkung des Bedarfs um nur 0,3 bis 0,37 Prozent führen. Bei Tempo 100 wäre gemäß Maltritz nur mit Einsparungen von höchstens 1,12 Prozent zu rechnen.

Der Wirtschaftswissenschaftler begründet sein Ergebnis mit der Berücksichtigung, dass Benzin und Diesel in der Raffinerie als Kuppelprodukte hergestellt werden. Das bedeutet, dass aus einer Tonne Rohöl rund 1300 Liter Benzin und 1500 Liter Diesel gewonnen werden können. Ein Fakt, den Greenpeace wahrscheinlich nicht mitberechnet hat. Er hält fest: „In jedem Fall werden die Öleinsparungen von Greenpeace überschätzt.“