Die milliardenschwere Finanzhilfe des Westens für die kriegsgebeutelte Ukraine erinnert immer mehr an ein Fass ohne Boden. Bisher leistete der Westen seit Ausbruch des Krieges Ende Februar weit mehr als 80 Milliarden Euro an militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe (Zuschüsse und Kredite), wobei die USA mit Abstand der größte Geldgeber sind. In dieser Größenordnung wird es auch im kommenden Jahr weitergehen. Bei der jüngsten Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington bezifferte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa den Geldbedarf der Ukraine für 2023 mit 50 Milliarden Dollar. Ausgenommen davon sind freilich die noch sehr viel höher geschätzten Kosten für den Wiederaufbau des Landes.

Die Zuwendungen des Westens sollen künftig besser koordiniert werden

Unterdessen pochte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj darauf, ein neues Format zu schaffen, um die Finanzhilfen für sein Land besser koordinieren zu können. „Es wäre gut, eine ständige Arbeitsgruppe zu schaffen, die finanzielle Unterstützung für die Ukraine bereitstellt und zeitnah auf verschiedenen Ebenen arbeitet“, sagte Selenskyj. Das Format soll sich an der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe orientieren, über die vor allem Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte koordiniert werden. Wenig überraschend sicherte Georgiewa Selenskyj ein solches Format prompt zu. Allein, kommen die Zuwendungen des Westens auch dort an, wo sie am dringendsten gebraucht werden? Ist doch die Ukraine laut Transparency International eines der korruptesten Länder der Welt (Rang 122)

Um die vom IWF veranschlagten 50 Milliarden Dollar an weiteren Hilfsgeldern für die Ukraine einordnen zu können, hier ein Vergleich: Die Jahresbudgets der Bundesländer Tirol und Vorarlberg liegen jeweils bei zwei Milliarden Euro (1 Dollar = 1,03 Euro).