Top-Polit-Experte Ralph Schöllhammer bekennt mit Blick auf das Jahr 2022: “Ich bin nicht gerne der Pessimist vom Dienst, aber Highlights im Positiven werden sich wohl in Grenzen halten.” Es gebe vieles, das Besorgnis macht.

Große Krisen wie Corona wirken oft wie Katalysatoren

Um verhaltenen Optimismus bemühte sich Schöllhammer dennoch bei Omikron: Eventuell sei die neue Virusvariante doch milder vom Verlauf her, gleichzeitig wird viel geboostert und die Medizin erzielt große Fortschritte bei der Entwicklung von Medikamenten. Aus all diesen Gründen könnte die nächste Corona-Walle denn doch nicht ganz so “apokalyptisch” verlaufen.

Gleichzeitig seien aber zahlreiche Schwächen in den staatlichen System und bei der Politik zutage getreten. Deshalb wirken große Krisen oft wie Katalysatoren. Der Studio-Gast zitierte Napoleon: “Der Krieg bildet nicht den Charakter, er offenbart ihn.” Das Vertrauen in die Politik sei nun europaweit erschüttert – abgesehen von den nördlichen Ländern.

Die Stärke der Europäer sei es gewesen, von Anderen zu lernen, wie etwa in der Zeit der Renaissance. Zurzeit könne man etwa viel von Singapur lernen, nicht von seiner autoritären Staatsform, wohl aber mit Blick auf Bildungs- und Gesundheitssystem, und mit Blick auf die Staatsführung. Jetzt sei der richtiger Zeitpunkt für Reformen, “die wir schon viel zu lange aufschieben. Wir wurschteln weiter, nicht nur in Österreich. Nur können wir nicht mehr so weitermachen wie bisher.”

Die Wahl in Frankreich wird "die wichtigste für Europa"

Migration, Armut, wirtschaftliche Verwerfungen werden zu den großen Themen werden. Die EZB stehe vor der unerfreulichen Wahl, entweder die Niedrigszinspolitik fortzusetzen und eine starke Inflation in Kauf zu nehmen, oder die Zinsen doch zu erhöhen, und dann den Einbruch von Unternehmen und Börsen-Crashes zu riskieren.

Spannend werden die Wahlen, besonders jene in Frankreich, die vermutlich “wichtigste für Europas vorhersehbare Zukunft”. Die Frage sei: Bleibt man mittig mit Emmanuel Macron, oder findet tatsächlich ein Rechtsruck statt, vor allem mit dem Newcomer Éric Zemmour. Einiges könnte sich verschieben. 67 Prozent der Franzosen stimmten laut einer Umfrage Zemmour zu, dass durch Massenmigration der französische Nationalcharakter verschwindet. “Es wird brenzlig.”

Weshalb Österreich in Sache Asyl eher eine Schlingerkurs fahre, weshalb Politik und Medien in Deutschland die Zustimmung der Bürger zu einer Pro-Migrationspolitik zu hoch einschätzen, und wie es in den USA weitergehen wird: All das sind weitere Themen, die Schöllhammer mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt bespricht.

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