EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist Dienstag früh zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Die deutsche Spitzenpolitikerin will in der ukrainischen Hauptstadt gemeinsam mit Präsident Wolodymyr Selenskyj den Europatag feiern. Bei den Gesprächen soll es unter anderem um Munitionslieferungen für den Abwehrkrieg gegen Russland sowie um weitere finanzielle Unterstützung und die Vorbereitungen für EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine gehen.

"Ukraine gehört zu unserer europäischen Familie"

“Schön wieder in Kiew zu sein”, twitterte von der Leyen nach ihrer Ankunft. “Wo die Werte, die uns wichtig sind, jeden Tag verteidigt werden.” Die EU-Kommission hatte im Vorfeld der Reise erklärt, von der Leyens Besuch am Europatag bekräftige “die unerschütterliche Unterstützung der EU für das Land”. “Die Ukraine gehört zu unserer europäischen Familie”, bekräftigte von der Leyen selbst im Vorfeld.

Eine erneute russische Angriffsserie aus der Luft auf die Hauptstadt ist nach Angaben der Kiewer Militärverwaltung durch die Luftabwehrsysteme in der Nacht vereitelt worden. “Die Luftabwehrsysteme arbeiten in den Außenbezirken von Kiew”, teilt die Verwaltung über die Nachrichten-App Telegram mit. Russland hatte bereits tags zuvor Kiew mit einem Drohnenschwarm angegriffen.

Auch Ukraine hat jetzt Europatag

Selenskyj hatte erst am Vortag ein Dekret unterzeichnet, dem zufolge in Zukunft auch in der Ukraine der Europatag begangen werden soll. Dieser markiert den Jahrestag der sogenannten Schuman-Erklärung. Sie wurde am 9. Mai 1950 von dem damaligen französischen Außenminister Robert Schuman vorgeschlagen, um einen neuen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar zu machen. Schumans Vorschlag gilt als Geburtsstunde dessen, was heute Europäische Union genannt wird.

Von der Leyen besucht die ukrainische Hauptstadt bereits zum fünften Mal seit dem Beginn der russischen Invasion vor gut 14 Monaten. Die vorherige Reise nach Kiew hatte sie Anfang Februar absolviert. Damals hatte sie der Ukraine gemeinsam mit Ratspräsident Charles Michel bei einem Gipfeltreffen mit Selenskyj volle Unterstützung für den Wunsch einer baldigen EU-Mitgliedschaft zugesagt – allerdings keine zeitliche Perspektive dafür gegeben.