Europas Pöbel muss zwar jetzt ein bisserl sparen – die diplomatische Vertretung der Europäischen Union, das European External Action Service (EEAS), fühlt sich von der aktuellen Wirtschaftskrise und etwaigen Gedanken um eine Vorbildwirkung unbelastet: Wie das Magazin “Politico” jetzt aufgedeckt hat, will die EU-Bürokratie ein 11-Zimmer-Quartier an der 138 East 65th Street im New Yorker Edel-Stadtteil Upper East Side ankaufen – mit 20 Millionen Euro Steuergeld.

Das feine Häuschen wurde eben um sieben Millionen Euro renoviert und sieht recht schmuck aus: Zum nahen Central Park sind es nur wenige Gehminuten, die Lage des neuen EU-Quartiers könnte nicht besser gewählt werden.

Nette (und teure) Gegend: Die Straße des neuen EU-Quartiers in New York.

Ledertapeten und schneeschmelzende Fliesen

Auch im Inneren werden sich die EU-Diplomaten vermutlich bei ihren Besuchen wohlfühlen: Die Ledertapete für das Speisezimmer hat Ralph Lauren designed. Und vor dem Eingang wurden eben schneeschmelzende Fliesen neu verlegt, damit die Budapester und Manolo Blahniks der EU-Delegationen im Winter nicht leiden. Ein Hit soll auch der mit feinstem Leder austapezierte Fahrstuhl sein.

Der Kauf der Liegenschaft 138 East 65th St. sein ein “sicheres Investment” meinen die EU-Vertreter: Die Immobilienpreise würden weiter steigen, die 20 Millionen Euro seien gut veranlagt.

Der Central Park ist in der Nähe des neuen EU-Palazzos.

Elf-Zimmer-Palazzo für die EU in der Upper East Side

Ob alle EU-Bürger, die mit ihrem Steuergeld diesen Kauf finanzieren, so denken, dürfte fraglich sein: Generell könnte auch darüber diskutiert werden, ob die EU-Führung einen 11-Zimmer-Palazzo in einem der besten Stadtteile New Yorks ankaufen muss.

Und natürlich ist alles auch eine Frage der Zeit und der Optik: Während ukrainische Soldaten in dreckigen Schützengräben auf die flehentlich erbetenen Munitions- und Waffenlieferungen der EU warten, und Russland einem europäischen Land nach dem anderen die Gas-Versorgung abdreht, könnte die Schöner-Wohnen-Aktion der Brüsseler Politik-Bonzen in New York doch etwas kritisch gesehen werden.

Um 20 Millionen Euro kauft die EU ein Quartier in Central-Park-Nähe.