Helmut Berger war in den 1960er- und 1970er-Jahren ein europäischer Star. Einst galt er als schönster Mann der Welt, es folgten Skandale und der Absturz. Am 29. Mai wäre der gebürtige Bad Ischler 79 Jahre alt geworden. Wie sein Agent Helmut Werner berichtete, starb Berger am Donnerstag in der Früh “friedlich, aber dennoch unerwartet, in seiner Heimatstadt Salzburg. Wir danken für all die vielen Jahre der Freundschaft und Zusammenarbeit!”

Helmut Berger begann seine Karriere als Fotomodell. Später erlangte er mit Rollen in Filmen wie “Das Bildnis des Dorian Gray”, “Der Garten der Finzi Contini”, “Die Rivalin” oder “Der Pate – Teil III” Weltruhm. An seiner Seite spielten Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Henry Fonda, Burt Lancaster und Silvana Mangano.

2007 in Berlin: Helmut Berger sitzt bei der Veranstaltung "Teddy Award" hinter seiner Auszeichnung "Special Teddy 2007" für sein Gesamtwerk.APA/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Als künstlerisch herausragend gilt seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Luchino Visconti, mit dem Berger auch in einer Beziehung lebte. Berger personifizierte den sexuellen Tabubruch im europäischen Kino. So wurde er insbesondere für seine Darstellung narzisstischer und bisexueller Figuren bekannt.

Von links: die britische Schauspielerin Glenda Jackson, die US-Schauspielerin Faye Dunaway und Helmut Berger während der Filmfestspiele in Cannes im Jahr 1976APA/AFP

Visconti starb 1976 und Berger stürzte in eine Krise. Es folgten ein Selbstmordversuch, Alkoholexzesse, ein dekadenter Lebensstil, aber kaum noch neue große Rollen. Berger sagte, dass er sich nach Visconti niemals mehr in jemanden verliebt habe. Berger zehrte zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst “schönsten Mannes der Welt”, als der er mal das Cover der Zeitschrift “Vogue” zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen macht er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden.

2018: Helmut Berger als Duc de Walchen während einer Fotoprobe zur Uraufführung des Stücks "Liberté" von Albert Serra in der Volksbühne Berlin.APA/dpa/Wolfgang Kumm

“Ich bin total versackt”, erklärte er 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show. Medien berichteten über seine ausschweifenden Exzesse mit Alkohol und anderen Drogen und seine zahlreichen Affären. Große Aufmerksamkeit wurde ihm wieder zuteil, als er 2013 ins RTL-Dschungelcamp zog. Aus gesundheitlichen Gründen stieg er nach wenigen Tagen wieder aus, doch plötzlich kannten ihn auch jüngere Menschen. Besonders zuträglich für sein Image war der Auftritt aber sicher nicht. “Es ist mir scheißegal”, sagt Berger der Filmemacherin Valesca Peters, als sie ihn fragt, was andere wohl über ihn denken.

Frankfurt/Main: Olivia Jones (l.) alias Oliver Knöbel und Berger (r) warten 2013 auf den Abflug nach Australien, wo sie Teilnehmer des RTL-Dschungelcamps wurden.APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Sein Lebensmotto “La Dolce Vita” genoss Berger zeitlebens in vollen Zügen. Der geniale Schauspieler, der mehrere Generationen über Jahrzehnte hinweg begeisterte, stürzte nicht zuletzt durch Alkoholeskapaden gewaltig ab und landete im RTL-Dschungelcamp. Werner zitierte in einer Aussendung Helmut Berger: “Ich habe drei Leben gelebt. Und das in vier Sprachen! Je ne regrette rien! (Ich bereue nichts!)”.