Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet die nächsten Varianten des Corona-Virus mit Adleraugen. Die Untervarianten von Omikron BA.4 und BA.5 sind bereits in einigen Ländern – darunter Südafrika und einige europäische Länder – nachgewiesen worden. Delta und Omikron führt die WHO noch immer als „besorgniserregende Varianten“ an.

Keine schweren Krankheitsverläufe

Dass bereits erste Fälle der neuen Varianten aufgetaucht sind, bestätigt auch die WHO-Covid-19-Expertin Maria van Kerkove am Mittwoch. Untersuchungen sollen bald zeigen, ob sich die neuen Varianten schneller als andere ausbreiten und ob es andere, spezifische Symptome gibt. Auch ist noch unbekannt wie gut die im Umlauf befindlichen Impfstoffe gegen BA.4 und BA.5 wirken. Anzeichen für schwere Krankheitsverläufe bei Infizierten gibt es nicht, bestätigte Kerkove. Sie rief Länder dazu auf die neuen Subvarianten genau zu beobachten.

Weniger Testungen haben Folgen

Die WHO sorgt sich um die fallenden Zahlen bei den Testungen. „Wir müssen dieses Virus in jedem einzelnen Land genau verfolgen“, sagte WHO-Notfalldirektor Mike Ryan. Das Virus verändert sich noch immer, weshalb neue Varianten schnell entdeckt werden müssen. Je mehr Tests gemacht werden, desto besser können Fälle nachgewiesen und verfolgt werden. „Wir können es uns nicht leisten, das Virus aus den Augen zu verlieren“, so Ryan.

Weiterhin „Notlage von internationaler Reichweite“

So stuft WHO-Generaldirektor Ghebreyesus die Pandemie auf Empfehlung seiner Experten weiterhin ein. Die Zeit für eine Entwarnung und Aufhebung des Status ist auch für das Notfallkomitee noch zu früh. Das Virus breitet sich nach wie vor rasant aus. Der Leiter des Komitees Didier Houssin bestätigte in Genf die Verbreitung auf „unvorhersehbare Weise“. Die Aufhebung der Corona-Maßnahmen in einigen Ländern sieht er kritisch. Er warnte davor „in der Wachsamkeit nachzulassen“. Die Politik müsse sich „auf neue Herausforderungen vorbereiten“, so der Leiter des Notfallkomitees.

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