Russland hat seine Angriffe auf die Ukraine nochmals verstärkt und nach eigenen Angaben wiederholt neuartige Hyperschallraketen eingesetzt. Mit den Raketen vom Typ Kinschal (Dolch) sei ein Treibstofflager der ukrainischen Armee in der Region Mykolajiw zerstört worden, so das russische Verteidigungsministerium am Sonntag. Die humanitäre Lage in mehreren ukrainischen Städten verschlimmerte sich weiter. Für flüchtende Zivilisten wurden sieben humanitäre Korridore eingerichtet.

Über die Wege sollten auch Hilfsgüter in die Städte gebracht werden, teilte die ukrainische Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk in Kiew mit. Angelegt seien die Korridore in den Gebieten um die Hauptstadt Kiew und Charkiw sowie aus der besonders schwer von Kämpfen betroffenen Hafenstadt Mariupol in Richtung der Stadt Saporischschja.

Erst am Freitag kam erstmals eine Kinschal-Rakete zum Einsatz

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Kinschal-Hyperschallraketen seien vom Luftraum der Krim auf ein Lager für Treib- und Schmierstoffe der ukrainischen Streitkräfte in der Region Mykolajiw abgefeuert worden. Von dort habe die ukrainische Armee die meisten Treibstofflieferungen für ihre Panzerfahrzeuge im Süden des Landes organisiert. Auch vom Kaspischen Meer abgeschossene Marschflugkörper des Typs Kalibr kamen laut Moskau zum Einsatz.

Am Freitag war laut russischem Verteidigungsministerium erstmals eine Kinschal-Rakete abgefeuert worden. Dabei sei ein unterirdisches Waffenlager der ukrainischen Luftwaffe im Dorf Deljatyn zerstört worden – rund hundert Kilometer von der Grenze zum NATO-Mitgliedstaat Rumänien entfernt. Es war nach Einschätzung von Militärexperten das erste Mal überhaupt, dass Russland Hyperschallraketen in einem bewaffneten Konflikt einsetzte.

Russische Erfindung: extrem schnell und wendig

Russland hat diese Waffen als erstes Land der Welt entwickelt. Die Flugkörper können bei extremer Geschwindigkeit Höhe und Richtung ändern und somit gegnerische Luftabwehrsysteme überwinden.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte außerdem, dass mit “Hochpräzisionsraketen” ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten in der Region Schytomyr westlich von Kiew beschossen worden sei. “Mehr als 100 Mitglieder der (ukrainischen) Spezialkräfte und ausländische Söldner wurden bei diesem Schlag getötet”, hieß es. Die Ukraine meldete unterdessen den Tod eines russischen Generals bei einem Angriff außerhalb Chersons.