Wer in der Schweiz lebt, muss bekanntlich etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch die Teuerung der Schuhfirma On sorgt selbst bei den Schweizern für riesige Aufregung. Laut der “SonntagsZeitung” zahlen Konsumenten der Schuhfirme On 51 Prozent mehr als  in der Europäischen Union, Großbritannien oder in den USA. Das Blatt hat hierzu die Preise von 19 verschiedenen Produkten für Frauen und Männer ausgewertet. Man hat sich unter anderem die Preise von Laufschuhen, Alltagsschuhen, Wanderschuhe oder Kleider angesehen.

Besonders bitter ist für Kunden der Zuschlag in der Schweiz. So zahlt man je nach Produkt und Land zwischen 15 und 51 Prozent mehr. Für einen Schuh von Tennis-Legende Roger Federer muss man 270 Franken (273 Euro) auf den Tisch legen. In Deutschland zahlt man für den gleichen Schuh “nur” 198 Franken (200 Euro). Das sind 36 Prozent weniger. In Großbritannien kostet “The Roger Pro” 197 Franken (199 Euro), in den USA umgerechnet 194 Franken (196 Euro). Federer stieg vor drei Jahren bei “On” ein.

Keine Stellungnahme der On-Chefs

Das Unternehmen hat sich zu diesen Preisen bislang nicht geäußert. Eine Sprecherin meinte gegenüber der “SonntagsZeitung”: “Die Preise von On sind von Land zu Land unterschiedlich. Höhere Löhne und Vertriebskosten in Schweizer Sportfachgeschäften führen zu höheren Preisen von Laufschuhen in der Schweiz. Auch bei On.” Allerdings gilt dieses Argument nur bedingt, da im Onlinehandel. Die höheren Löhne, Mieten und Ladekosten fallen demnach weg. Besonders interessant: “On” lässt seine Produkte nicht in der Schweiz produzieren, sondern in Vietnam, Portugal, Lettland und Deutschland.

Nordal Cavadini, Detailhandels- und Konsumgüterexperte der Beratungsfirma Oliver Wyman meinte gegenüber der Zeitung: “Es geht offenbar unter anderem darum, die höhere Kaufkraft in der Schweiz abzuschöpfen. Das kann auf Dauer die Glaubwürdigkeit gegenüber den Konsumenten beeinträchtigen.” Außerdem zahlen die Konsumenten in der Schweiz  die Mehrwertsteuer und hohe Einfuhrzölle, sofern sie ein Produkt in einem Webshop der EU, Großbritannien oder USA erwerben. Für “On” ist das eine Art interner Konkurrenzschutz.

Kritik an hohen Löhnen

Es ist nicht das erste Mal, dass die Schuhfirma in Kritik gerät. In der Vergangenheit kritisierten Kunden die mangelnde Qualität. Immer wieder beklagten verärgerte Käufer, dass die Schuhe schnell kaputtgingen. Außerdem würden sie Rückenschmerzen verursachen, da sie zu Weich zum Joggen sein. Auch die höheren Löhne der On-Chefs sorgte für negative Schlagzeilen. Die fünf Chefs der Laufschuh-Firma kassierte für das Jahr 2021 insgesamt 83 Millionen Franken (84,4 Millionen Euro). Pro Kopf macht das  16,6 Millionen Franken (16,8 Millionen Euro). Damit gehören sie in der Schweiz zu den Spitzenverdienern.

Allerdings schrieb das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Verlust von 170 Millionen Franken (173 Millionen Euro). Auch der Aktienkurs ging seit dem Börsengang deutlich zurück.