Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones ist wegen der Verbreitung von “Falschbehauptungen” über ein Schulmassaker mit 26 Toten zu einer weiteren Schadenersatzzahlung in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt worden. Nachdem ein Gericht in Connecticut Jones erst im Oktober wegen seiner Äußerungen zum Blutbad an der Sandy-Hook-Grundschule im Jahr 2012 bereits zu fast einer Milliarde Dollar Schadenersatz verurteilt hatte, verfügte eine Richterin am Donnerstag eine zusätzliche Zahlung in Höhe von 473 Millionen Dollar.

Der Radiomoderator und Gründer der Website «Infowars» hatte über Jahre behauptet, das Schulmassaker habe gar nicht stattgefunden. Es sei vielmehr vorgetäuscht worden, um eine Verschärfung des Waffenrechts in den USA durchzusetzen. Jones und sein Medienunternehmen hätten die Hinterbliebenen von Opfern des Massakers fast ein Jahrzehnt lang „böswillig und abscheulich“ attackiert, sagte die Richterin Barbara Bellis am Donnerstag. Dies sei „zutiefst verwerflich und tadelnswert“.

Kinder werden nach dem Massaker an der Sandy-Hook-Volksschule evakuiertQuelle. Reuters

Jones’ Website „Infowars“ meldete schon im April Insolvenz an

Beim Sandy-Hook-Schulmassaker in der Stadt Newtown am 14. Dezember 2012 hatte der Täter 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen, ehe er Selbstmord beging. Jones gilt als glühender Unterstützer von Ex-Präsident Donald Trump. So schlägt er in dieselbe Kerbe wie Trump, wonach es bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 massiven Wahlbetrug zu Gunsten des heutigen Präsidenten Joe Biden gegeben habe. Jones hielt sich außerdem in Washington auf, als Trump-Anhänger am 6. Jänner 2021 das Capitol stürmten. Er wurde hinter verschlossenen Türen vom parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Capitol-Erstürmung befragt.

Im April dieses Jahres, also Monate vor den über Jones verhängten milliardenschweren Schadensersatzzahlungen, musste „Infowars“ bereits Insolvenz anmelden.