Das Asylzentrum in Zürich sollte ein Vorbild-Projekt werden – architektonisch scheint dies auch gelungen zu sein. Jetzt zeigt aber eine hitzige Politdebatte in der Schweiz, dass nicht alles so vorbildlich in diesem Quartier für Migranten läuft, wie sich das die Steuerzahler erwarten könnten.

Der schwerwiegendste Kritikpunkt: Im Zürcher Bundesasylzentrum wurde ein Besinnungsraum geführt, in dem die Sicherheitskräfte und Asylbetreuer tobende Ausländer eingesperrt haben – noch bevor die Polizei im Quartier eintrifft. Willi Wottreng, Gemeinderat der Alternativen Liste Zürich (AL), sagte zum “Tagesanzeiger”: “Allein der Begriff ,Besinnungsraum’ ist entwürdigend.”

Zivildiener berichtet von "Chaos"

Auch SP-Politiker kritisieren die aktuelle Situation im Asylzentrum: Die Missstände im Zentrum seien gravierend, es gebe viel zu wenig Mitteln und Personal für eine angemessene Betreuung.

So berichtete ein Insider, ein Zivildiener, dem “Tagesanzeiger”: “Der Betrieb fühlt sich an wie ein überfordertes Start-up. Die Zuständigkeiten sind unklar, es herrscht Chaos. Es gibt zwei Sorten von Betreuern: Die Gebrochenen und jene, die noch nicht gebrochen sind.” Viele Sozialarbeiterinnen und Betreuer, die mit viel gutem Willen gestartet seien, hätten dann jedoch nach wenigen Monaten resigniert die Kündigung eingereicht.

Das Asylzentrum in Zürich.
Neu gebaut: Das Asylquartier in der Stadt Zürich.