Doch es blieb bei der Warnung: Die Nationalbank hat bisher keine Maßnahmen ergriffen, um etwa den Banken mit zusätzlichen Auflagen die Hypothekenvergabe zu verteuern. Mit ihrer Tiefzinspolitik sorgt sie viel mehr dafür, dass noch weiter Kapital in den Immobilienmarkt und an die Börse fließt.

Wachsende Kritik

Die Bilanzzahlen der SNB können sich sehen lassen. Die Devisenanlagen erreichen 874 Milliarden Euro. Das sind 102.000 Euro pro Kopf der Schweizer Bevölkerung.

Die guten Zahlen sorgen aber auch für viel Kritik. Eine Neuausrichtung ihrer Geldpolitik fordern die drei Ökonomen Stefan Gerlach, Yvan Lengwiler und Charles Wyplosz. Mitte August riet Dirk Niepelt, Professor an der Universität Bern zu einer Strategieüberprüfung: „Damit die SNB auch in Zukunft zu den großen Schweizer Erfolgsgeschichten zählt, muss sie von Zeit zu Zeit über die Bücher gehen“, wird er im „Tagesanzeiger“ zitiert.

Klimaaktivisten fordern zudem die Nationalbank mit einer Petition zum Ausstieg aus Investitionen in fossile Energien auf. Das tut sie nicht, wie aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, der die Nationalbank quartalsweise ihre Positionen im US-Aktienmarkt melden muss. Im Gegenteil: Sie hat im zweiten Quartal ihr Aktienpaket an den Ölfirmen Exxon und Chevron um gut 6 Prozent ausgebaut.

Tech-Giganten sind die größten Positionen

Insgesamt ist der Wert der US-Aktien in der Bilanz der Nationalbank im zweiten Quartal erneut stark angestiegen, um über 8 Prozent oder mehr als 12 Milliarden Franken. In zweieinhalb Jahren hat sich das Aktien-Engagement in den USA damit mehr als verdoppelt. Die größten Positionen sind die Tech-Giganten Apple, Microsoft, Alphabet (Google), Amazon und Facebook.