Ein 24-jähriger Rumäne stand am Dienstag wegen des Verdachts des Mordes vor dem Grazer Straflandesgericht. Der Mann gestand, eine Frau im Februar 2022 mit einer Schere erstochen zu haben, ehe er die Wohnung in Brand setzte. Auch die Tötung einer Frau in Zürich gestand er. Der Rumäne wurde aufgrund seiner Taten vom Straflandesgericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt

Die Schweizer Behörden werden einen eigenen Prozess gegen den Mann führen, das Verfahren und Urteil in Graz befasst sich lediglich mit dem Verbrechen in der steirischen Landeshauptstadt. Mit den Worten „Es war eine schreckliche Tat. Sie werde mit menschlichen Abgründen und schlimmen Bildern konfrontiert.“, warnt die Staatsanwältin Eva Pachernigg die Geschwornen zu Beginn des Prozesses. 

Motiv: „Hass auf Frauen“

Der Anwalt des Rumänen versicherte, dass sein Mandant die Verantwortung für seine Taten übernehmen werde und dass es ihm leid tat, was passierte. Weiters habe er eine schwere Kindheit gehabt, Alkohol getrunken und Drogen genommen. Diese Relativierung sei laut ihm keine Entschuldigung für die Taten, allerdings erhoffe man sich dadurch ein milderes Urteil. 

In weiterer Folge beantwortete der 24-jährige sämtliche Fragen emotionslos und ruhig und schilderte den Tatverlauf. Er kannte die Frau nicht. Am 6. Februar 2022 fragte sie ihn, ob er ihr Zigaretten und Alkohol kaufen könne. Anschließend lud er sie in seine Wohnung ein, wo sie nach seinen Angaben einvernehmlichen Geschlechtsverkehr hatten, wonach sie einschlief. 

Der Mann habe sich in der Situation gekränkt gefühlt, da die Frau Zigaretten und Alkohol von ihm wollte, was ihn an seine frühere Frau erinnerte, die ihn ausgenutzt und verlassen habe. Er habe versucht die Frau zu wecken. Nachdem ihm das nicht gelang, fand er auf der Suche nach einem Messer eine Schere, mit der er die 41-jährige Frau tötete. Anschließend steckte er die Wohnung in Brand. 

Auf Spurensuche in einer schwerer Kindheit

Auf der Suche nach den Hintergründen der brutalen Tat schilderte Psychiaterin Adelheid Kastner die Biografie des Rumänen. „Unter maximal furchtbaren Verhältnissen“ sei der Mann mit alkoholkranken Eltern aufgewachsen. Früh landete er auf der Straße. Ähnlich wie ein Dampfkochtopf müsse der Mann, bei dessen Persönlichkeit sie nur „wenige funktionsfähige Anteile“ sah, explodieren. Der 24-jährige brauche eine lange therapeutische Behandlung, deren Ausgang aber offen bleiben würde. Die Zurechnungsfähigkeit war allerdings trotz Alkohol- und Drogenkonsum gegeben gewesen.