Selenskyj sieht die Ukraine in einer schwierigen Phase des Krieges. Erstmals seit drei Wochen wurde die Hauptstadt Kiew am Wochenende wieder mit Raketen beschossen. Außerdem gelang es Russland nach wochenlangem Kampf, die Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine unter Kontrolle zu bringen.

"Entschlossen und geschlossen"

“Wir brauchen eine schlagkräftige Luftverteidigung – modern, voll wirksam”, sagte er in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache. Jede Verzögerung von Waffenlieferungen an die Ukraine sei eine Einladung an Russland, weiter zuzuschlagen, meinte Selenskyj. Die G7-Länder, zu denen Deutschland, die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan zählen, verfügten gemeinsam über so viel Potenzial, “um die russische Aggression gegen die Ukraine und Europa zu stoppen” sagte Selenskyj.

Am ersten Gipfeltag hatten die G7-Staaten bereits ihre Geschlossenheit im Kampf gegen Putins Krieg betont. “Uns eint der Blick auf die Welt, uns eint auch der Glaube an die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit”, betonte Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz. Es sei wichtig, entschlossen und geschlossen zu handeln.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen sagt weitere Hilfe zu

Von der Leyen: "Werden tun was nötig ist"

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte am Abend in TV-Interviews, dass die Runde fest entschlossen sei, die Ukraine so lange zu unterstützen, wie es nötig sei. “Denn das ist hier eine Frage, die uns alle in den Demokratien angeht. Die Autokraten dieser Welt beobachten sehr genau, was geschieht – und umso wichtiger ist es, dass wir als Demokratien die tapfere Ukraine unterstützen”, sagte sie den ARD-“Tagesthemen”. Von der Leyen und EU-Ratschef Charles Michel nehmen als Vertreter der Europäischen Union ebenfalls an allen drei Tagen am G7-Gipfel teil.

Von der Leyen sprach sich zudem gegen einen Boykott des G20-Gipfels im Herbst aus, auch wenn Russlands Präsident Wladimir Putin am nächsten Treffen teilnehmen sollte. Der nächste G20-Gipfel findet Mitte November auf der indonesischen Insel Bali statt. “Meines Erachtens ist G20 zu wichtig, auch für die Entwicklungsländer, die Schwellenländer, als dass wir uns dieses Gremium kaputt machen lassen sollten auch wieder von Putin.” Es sei wichtig, Putin “ins Gesicht zu sagen, was wir von ihm halten und was wir von dieser Art des Handelns halten”, meinte von der Leyen mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. “Eines ist ganz klar: Es wird kein “business as usual” geben, also nicht Normalität.”