Große Erleichterung beim österreichischen Fußball-Nationalteam. Die Pflicht ist getan. Zunächst konnte Österreich Aserbaidschan souverän mit 4:1 in die Schranken weisen. Anschließend mühte sich das ÖFB-Team zu einem 2:1 Sieg gegen Estland. Dabei lief man lange Zeit einem 0:1 Rückstand hinterher. Teamchef Ralf Rangnick bezeichnete den Zittersieg gegen die Nummer 109 der Weltrangliste als “extremes Willensspiel”. Nun geht Österreich mit dem Maximum von sechs Punkten nach zwei Spielen in der EM-Qualifikation als Tabellenführer in die Schlager im Juni in Belgien und gegen Schweden.

“Es war von Anfang an klar, dass man aus diesen zwei Heimspielen möglichst mit zwei Siegen starten sollte”, sagte Rangnick nach dem Auftaktdoppel gegen Aserbaidschan (4:1) und Estland. “Was nicht klar war, war, dass so viele Spieler ausfallen.” Der Deutsche sprach von sechs bis sieben Startelf-Spielern, die nicht zur Verfügung standen. Gegen die Esten fehlten neben Marko Arnautovic und Xaver Schlager auch Maximilian Wöber oder Gernot Trauner. Kapitän David Alaba wurde bei seinem Comeback eingewechselt, Marcel Sabitzer sicherheitshalber nicht.

Dabei betonte Rangnick, dass er nicht zu jenen Trainern zähle, die sich über Ausfälle beklagen. Dennoch musste man laut dem Deutschen viele Ausfälle beklagen. “Jeden Morgen, wenn ich zum Frühstück gekommen bin, hab ich gehofft, dass der Doktor nicht wieder zu mir an den Tisch kommt und mir vom nächsten Ausfall berichtet. Unter diesem Aspekt muss man den Sieg eigentlich noch höher einstufen.”

Ralf Rangnick war bewusst, dass man es mit einem taktisch extrem disziplinierten Gegner zu tun hatte. Sie sind taktisch extrem kompakt und geschlossen. Da müssen wir im Rückspiel und auch unsere Gruppengegner erst einmal gewinnen.” Es sei “alles andere als eine Selbstverständlichkeit”, das Spiel noch gedreht zu haben. “Deswegen glaube ich, dass uns das für die nächsten Spiele noch zusätzlich zusammenschweißt und uns wieder Kraft und Energie gibt.”

Gutes Händchen bei Einwechslungen

Der ÖFB-Teamchef bewies ein glückliches Händchen bei seinen Einwechslungen.Er brachte Alaba für Debütant Flavius Daniliuc (“Er hat seine Sache gut gemacht”) und mit Junior Adamu als zweitem Strafraumstürmer eine Systemumstellung auf 4-1-3-2.

Alaba hätte nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel eigentlich erst in der 60. oder 65. Minute ins Spiel kommen sollen. Das sei laut Rangnick auch mit Real Madrid so besprochen gewesen. Der Teamchef sah es als aber als “wichtig” an, den Real-Star (40) früher auf dem Feld zu haben. “Auch mit den anderen Wechseln sind wir nicht so ganz schlecht gelegen.” Florian Kainz traf sieben Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:1, dazu ließ Rangnick trotz dessen davor vergebenen Elfmeters Siegestorschütze Michael Gregoritsch über die volle Distanz auf dem Feld – erst zum dritten Mal in dessen 45. Länderspiel.

Für das österreichische Nationalteam geht es am 17. Juni in Brüssel gegen Belgien. Drei Tage später trifft man auf Schweden.  Die beiden Hauptkonkurrenten in Gruppe F liegen vorerst drei Zähler hinter dem ÖFB-Team. Die Belgier haben ihre bisher einzige Partie in Schweden aber souverän mit 3:0 gewonnen. Ein Punkteverlust gegen die Esten wäre für Österreich daher bereits ein herber Rückschlag gewesen.